Vereine, Initiativen und Künstler zeigen sich im Kaufhaus in Dömitz
bv Dömitz. „Wenn man durch Dömitz fährt, kann man den Eindruck gewinnen, hier ist nicht viel los. Das ist aber nicht so“, betont Dietrich Burmeister. Der pensionierte Lichtkünstler ist vor vier Jahren aus Berlin an die Elbe gezogen. Um zu zeigen, wie vielfältig die Region nach wie vor ist, hatte Burmeister eine Idee. „Im Kaufhaus werden demnächst die Umbaumaßnahmen beginnen. Die Amtsverwaltung wird dort einziehen. Für lange Zeit wird das Gebäude dann von einem Baugerüst verdeckt sein. Bis es so weit ist, wollten wir vorher noch einmal den alten Glanz abends beleuchteter Schaufenster ins Leben rufen – und haben Vereine und Künstler gebeten, sich in den Fenstern darzustellen.“
Frage: Wie kam es zu Ihrem Umzug nach Dömitz? Der Lichtkünstler, der seit 30 Jahren Event- und Architektur-beleuchtung gemacht hat, berichtet, dass er sich nicht mehr wohlfühlte im Moloch Berlin. „Nach der Wende war es einfach etwas anderes. Die Mieten: inzwischen unbezahlbar. Ich wohnte am Ende im Corbusier-Haus mit über 500 Wohnungen. Nach elf Jahren kannte ich dort drei Menschen. Ich bin zufällig durch Dömitz gekommen und habe mich sofort in die Gegend verliebt. Hier kennt man in vier Wochen zehn Menschen – oder mehr. Die Anwohner begegnen mir superfreundlich, ich habe bisher nur nette Kontakte gehabt. Die Lebenshaltungskosten sind gering, das gleicht die fehlenden Einnahmemöglichkeiten aus.“
Zum Kaufhaus-Projekt meint Burmeister: „Nicht jedem Dömitzer hat sich die Sinnhaftigkeit des Umbaues erschlossen, aber wir können die Uhr nicht zurückdrehen. Und eine Nutzung als Amt ist besser als ein weiterer jahrelanger Leerstand des Gebäudes.
Der Besitzer hat uns Gelegenheit gegeben, bis zum Umbau die Fenster kostenlos zu nutzen. Viele der Kultur-träger nutzten die Möglichkeit. Beiträge des Dömitzer Karnevalvereins und der Feuerwehr sind zu sehen, die evangelische Kirche zeigt sich ebenso wie der Förderverein Festung, die Kunstklasse der Schule, der Verein LUK, die Touristinfo und die – von Burmeister ins Leben gerufene – Dömitzer Galerie.
Alle zusammen, so Burmeister, „zeigen die Stadt als das, was sie ist: eine lebendige Kleinstadt voll von kulturellen und gewerblichen Aktivitäten“.
„Durch die Vielfalt der gestalteten Schaufenster ist dem alten Kaufhaus das Triste genommen“, freute sich Bürgermeister Reinhold Suhrau in seiner Ansprache. Mit dem Umbau solle noch in diesem Jahr begonnen werden, berichtete Suhrau weiter, und dass die Verwaltung, so der Plan, im Jahr 2022 einziehen kann.