Von der Galerie zur Kunstmeile

50 Mal Kunst und Kultur in der Kreisstadt

bm Lüchow. Seit nunmehr 16 Jahren gibt es die Kulturelle Stadtpartie in Lüchow. Eine Initiative, die seinerzeit aus einem Traum des einstigen Landrats Jürgen Schulz entstanden sei, der bereits in seiner Zeit als Stadtdirektor von einer „Galerie Lange Straße“ geträumt habe, blickt Stadt­archivarin Undine Stiwich zurück. „Damals hieß es, dass Kunst und Kultur nicht nur den Ausstellenden, sondern der gesamten Region und damit auch der Kreisstadt wirtschaftlich gut tun würden. Ich denke, daran hat sich bis heute nicht viel geändert“, erklärt Stiwich in einem Interview. Immerhin zählte sie damals zu den Organisatoren und nahm sich diesem Traum an. „Insgesamt 30 Künstlerinnen und Künstler aus der Region habe ich damals gewinnen können, die an zehn Orten ihre Werke ausstellten.“

Im Grunde sei es wie eine große Galerie auf Zeit, denn über einen Zeitraum von vier Wochen stellen 50 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in 36 Lüchower Geschäften, Verwaltungsgebäuden, Restaurants und in den Räumen der Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg aus. Noch bis zum 25. Oktober sind die vielen unterschiedlichen Kunstwerke in der Innenstadt zu sehen.

Die Kulturelle Stadtpartie blicke aber im Grunde auf eine noch viel längere Historie zurück, wie Undine Stiwich erzählt: „Ich erinnere mich an das Jahr 1958, als es in Lüchow anlässlich der 800-Jahr-Feier einen großen Umzug gab. Damals war ich Kind und habe bei diesen Umzügen mitgemacht. Und schon damals kam mir die Idee, etwas Kulturelles auf die Beine zu stellen“, blickt Stiwich zurück. Es sollte allerdings noch weitere 50 Jahre dauern, bis die Idee mit Unterstützung des damaligen Landrats und des Bürgermeisters Karl-Heinz Schultz umgesetzt wurde. „Damals wurde die Stadtpartie von April bis Juni veranstaltet. Die allererste Vernissage fand im Kreishaus statt, dann wechselte man in die Samtgemeinde, bis man später in die Räume der heutigen Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg umzog.“ Gerechnet habe die Karmitzerin seinerzeit nicht damit, dass die Stadtpartie solch einen Anklang finden und über so viele Jahre bestehen würde.

Ob Undine Stiwich noch weitere Jahre für die Organisation der beliebten Kunstmeile zur Verfügung stehe, wisse sie noch nicht. „Es ist schon recht aufwendig. Es hängt viel Zeit an der Umsetzung. Ich muss im Vorfeld sehr viel mit den einzelnen Künstlerinnen und Künstlern sprechen, besuche sie, fahre mit ihnen zu den ausgesuchten Ausstellungsorten und wir überlegen, welche ihrer Bilder oder Skulpturen wo am besten hinpassen. Das geht eben nicht so nebenbei. Und ich werde nicht jünger“, räumt Stiwich ein, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat.

Im Eingangsfoyer des Köhring-Verlags etwa stellt die Künstlerin Clara aus, die in Luckau ihr Atelier hat. „Ich bin eigentlich Illustratorin. Meine Bilder sind keine Auftragsarbeiten. Ich zeichne das, was mich gerade sehr beschäftigt, wie zum Beispiel das Thema Frieden, mit dem ich mich seit drei Jahren intensiv auseinandersetze.“ Im Rathaus gibt es Fotografien vom Lüchower Fotokreis zu sehen. Insgesamt würden neun Mitglieder aus dem Verein ausstellen, informiert der Vorsitzende Gerhard Walter.

Auch während des verkaufs­offenen Erntedanksonntags am 6. Oktober (Seite 11) können die Werke in den Geschäften bewundert werden. Flyer mit allen Ausstellungsorten liegen in den Geschäften der Kreisstadt aus.

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