Von Familien für Familien

KLP: Vielfältig für Kleine, wenig für Jugendliche

jk Lüchow-Dannenberg. Märchentheater in Sallahn oder doch lieber eine Lesung in Luckau, Basteln an der Beutower Mühle oder ein Bienen-Workshop in Seedorf? 28 der insgesamt 85 Wunderpunkte auf der Kulturellen Landpartie (KLP) bieten laut Reisebegleiter Programm für die jüngsten Besucherinnen und Besucher. Das Angebot dazu ist vielfältig und verteilt sich über ganz Lüchow-Dannenberg. Einige Orte wie die Dolgower Wiese, die in diesem Jahr zum zweiten Mal Teil der KLP ist, haben sich auf Kinder als Zielgruppe spezialisiert: „Uns ist wichtig, dass bei Kunst und Kultur die ganze Familie einbezogen wird, dass Kinder sich ausprobieren können“, betont Jessie Brodowski. „Das habe ich auch beim Booking der Künstlerinnen und Künstler berücksichtigt“, sagt die Schmuckdesignerin, die den Wunderpunkt gemeinsam mit ihren Eltern und weiteren Aktiven organisiert.

Täglich sorgt der Circus Elawuti aus Gledeberg auf der Dolgower Wiese für Staunen, Lacher und Beifall. Das Besondere des Freiluft-Zirkus aus dem Wendland, der zum zehnten Mal an der KLP teilnimmt: Die Show mit Seilakrobatik, Keulenjonglage und Clownseinlage wird von einem 20-köpfigen Team gestaltet, das aus Eltern mit ihren Kindern besteht. Unterhaltung von Familien für Familien also. Nicht perfekt, sondern nahbar und handgemacht. Wie man die Kleinen am besten begeistert? „Mit echter Liebe und Herz. Anders geht es nicht“, ist Clown Fido alias Sebastian Geisler vom Circus Elawuti überzeugt. Daneben können die Kleinen auf dem großen Sandberg buddeln und toben, filzen oder sich schminken und bunte Strähnen machen lassen. „Richtig nett und liebevoll“, findet Besucherin Geraldine Morun aus Kiel den familienfreundlichen Wunderpunkt, auf dem sie mit ihrer Tochter gelandet ist. „Zirkus und Lesungen gibt es ja schon immer“, sagt Alida Kilanowitsch aus Stendal. Inzwischen wachse auf der KLP aber auch das Mitmachangebot für Kinder, ist die junge Mutter froh. Gemeinsam mit ihrem zweijährigen Sohn Helge besucht sie die Kinderdisco im Kulturbahnhof (Kuba) in Hitzacker. Während draußen die Frühlingssonne lacht, schallt im abgedunkelten Raum der Song „Ich bin nicht niedlich“ der Berliner Musikerin Larissa Pesch aus den Boxen. Zwei Jungs rutschen im Halbdunkeln auf ihren Stühlen herum und singen mit. Auf der Tanzfläche hüpft ein Mädchen im neongrünen Laserlicht auf einem Bein, dann breitet es die Arme aus und dreht sich. „Es muss mehr Angebote für Kinder und Jugendliche geben“, sagt Kina Becker, die die Kinderdisco mitorganisiert. Insbesondere das Programm für Zehn- bis 14-Jährige sei auf der KLP noch dünn. Im Kuba versuche man dieser Lücke entgegenzuwirken, mit Basteln aus Schrott und Linoldruck, mit Vorträgen zu Queerfeminismus und Hip-Hop-Tanz – speziell für Jugendliche.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert