Wie ein Opossum

Hans-Joachim Wohlfeil züchtet Marderkaninchen

bm Bockleben. Putzig schaut es aus, wenn die Kaninchen ihre Nasen an das Käfiggitter drücken und neugierig nach draußen schauen. Die etwa 40 Käfige beherbergen ebenso viele Kaninchen in allerlei Farben, Größen und Rassen. Hans-Joachim Wohlfeil aus Bockleben züchtet die Langohren seit etwa 40 Jahren, erzählt er und holt eines der Tiere heraus. „Der hier ist eher braun, es gibt sie auch in Blau“, beschreibt der Züchter fachkundig den Farbschlag. Blau? „Ja, so nennt man es, sieht aber eher wie ganz helles Grau aus“, erklärt Wohlfeil. Es handelt sich um das Marderkaninchen, welches in diesem Jahr den Schwerpunkt der Arbeit der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen (GEH) bildet – zusammen mit dem Angora- und dem Luxkaninchen.

Marderkaninchen entstanden an vielen Orten zur gleichen Zeit, aber immer mit der Gemeinsamkeit, dass bei der Entstehung der Rasse Chinchillakaninchen beteiligt waren. In Deutschland entstand diese Rasse um 1925 in Hamburg. Sie ging aus einer Kreuzung der Rassen Blaue Wiener, Thüringer, Hasenkaninchen, Weiße Angora, Havanna und eben Chinchilla hervor. Der Züchter Emil Thomsen wollte seinerzeit durch diese Anpaarung das Aussehen eines Opossums nachzüchten, doch gab er dieses Vorhaben auf und stattdessen entstand die Rasse der Marderkaninchen, welche durch ihre interessante Erscheinung bald Beliebtheit erlangte.

Grund für das Aussterben vieler Kaninchenrassen sei auch die Aufgabe der Zucht von vielen älteren Züchtern. Hans-Joachim Wohlfeil züchtet mittlerweile auch mehr aus Spaß an der Sache und für den Eigenbedarf, wie er einräumt. Er sei auch Vorsitzender im hiesigen Kaninchenzuchtverein, der derzeit nur elf aktive Züchter zähle. „Die Zuchtschauen sind oft weit weg. Ich war auch schon auf vielen Schauen, aber der Aufwand ist recht groß.“ Dennoch achtet er auf eine möglichst korrekte Zucht, was die einzelnen Rassen angeht. Auf das Marderkaninchen sei er gekommen, weil es immer geheißen habe, „das ist mit der Vererbung bei dieser Rasse sehr schwierig, aber man benötigt Ausdauer, Lust und Liebe. Dann klappt das auch.“

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