Schlaganfall: Expertinnen und Experten am Lesertelefon
lk Regional. Rund 270 000 Menschen werden in Deutschland Jahr für Jahr aus heiterem Himmel aus ihrem gewohnten Leben gerissen – durch einen Schlaganfall. Zwar können sie sich auf eine der weltweit besten Akut-Versorgungsstrukturen verlassen sowie auf sehr gute Reha-Angebote, doch bei der Rückkehr in den Alltag stehen Betroffene oft vor großen Herausforderungen, die sie allein nicht bewältigen können. Zum einen benötigen sie auch nach der Reha eine spezialisierte medizinische Behandlung, zum anderen gilt es für sie, ihr Leben von Grund auf neu zu organisieren. Je nach Schwere der Einschränkungen müssen Anträge auf Pflege- und Sozialleistungen gestellt werden, der Wohnraum behindertengerecht gestaltet und die soziale Teilhabe ermöglicht werden.
Um den individuellen Nachsorgebedarf von Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall zu koordinieren, zeichnet sich jetzt ein Lösungsweg ab: der Einsatz von Schlaganfall-Lotsen. Ihre Aufgabe ist unter anderem, die Bedarfe der Patienten zu erfassen, mit ihnen und den Angehörigen gemeinsam einen Versorgungsplan zu erstellen und sie durch das komplexe Gesundheits- und Sozialsystem zu begleiten. Ziel ist es, die Versorgung so lange zu koordinieren, bis die Betroffenen diese Aufgaben selbstständig übernehmen können. Erste Modellprojekte der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben gezeigt, dass es bei den Patientinnen und Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität gekommen ist, insbesondere bei den schwerer betroffenen. Noch sind Patientenlotsen im Rahmen von Modellprojekten tätig oder werden privat finanziert. Aktuell etwa unterstützt Ipsen Pharma den Ausbau der Lotsenbetreuung. Die Erfahrungen aus Modellprojekten haben jedoch zur Entscheidung der Bundesregierung geführt, Patientenlotsen künftig deutschlandweit in der Regelversorgung zu etablieren.
Zu den häufigsten Fragen zählen unter anderem: Mein Mann ist noch in der Reha – was müssen wir organisieren, bevor er nach Hause zurückkehrt? Wer übernimmt nach der Reha meine ärztliche Betreuung? Wie finde ich gute Therapeuten oder einen engagierten Pflegedienst? Die Muskelverkrampfungen sind im Laufe der Zeit schlimmer geworden – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Möglichkeiten und Rechte habe ich als Arbeitnehmer nach einem Schlaganfall? Gibt es ein Schlaganfall-Lotsen-Projekt in meiner Nähe? Darüber und wie es für Betroffene und ihre Angehörigen nach einem Schlaganfall weitergeht, wo sie Unterstützung finden und wie die Krankheitsfolgen gemindert werden können, dazu informieren Expertinnen und Experten anlässlich des heutigen Tags gegen den Schlaganfall im Rahmen des Lesertelefons morgen von 15 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer (08 00) 2 81 18 11.