Wie man an Bord kommt

Teil I: Luca Jagow erkundet die Welt per Schiff

bv Wustrow/Dubai. „Mein Name ist Luca Jagow, ich bin 25 Jahre alt und komme aus Wustrow. Ich möchte einen kleinen Eindruck von meinem derzeitigen Leben an Bord eines Kreuzfahrtschiffes geben.“ Ein Angebot, welches der Kiebitz gerne annimmt. Denn die Motivation von Jagow ist es, gleichaltrigen Menschen Perspektiven über das Arbeitsleben aufzuzeigen – ungeschönt – und sie über mögliche Werdegänge zu informieren. „Ich denke, dass es viele junge Arbeitnehmer gibt, die gerne wissen würden, wie das Leben an Bord mit einem Arbeitsvertrag über längere Zeit ist.“ Das glaubt die Redaktion des Kiebitz auch – deshalb werden wir in unregelmäßigen Abständen über Neuigkeiten aus Luca Jagows Leben an Bord berichten. Im ersten Teil geht es um das Bewerbungsverfahren.

Denn momentan arbeitet der Wustrower auf der bekannten „Mein Schiff“-Reederei als Physiotherapeut und Fitnesstrainer. Sein Vertrag läuft über vier Monate. „Das Fahrtgebiet der ,Mein Schiff 6‘ befindet sich zurzeit im Orient, wir sind gerade in Dubai. Ab März sind wir im Mittelmeer unterwegs und anschließend auf der Ostsee, mit Nord­europa.“

Es ist nicht Jagows erster Vertrag in dieser Position. „Meinen ersten Vertrag als Fitness-Trainer hatte ich schon im vergangenen Jahr, von Mitte Juni bis Mitte November auf der Mein Schiff 2, im Fahrtgebiet westliches Mittelmeer. Anschließend ging es über die Kanaren in die Karibik. Das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff bietet einem die Möglichkeit, Arbeit und Reisen zu verbinden. Dazu gehört allerdings noch mehr. Verbesserung von Fremdsprachen, Erfahrung mit einem internationalen Team sowie neue Freundschaften und Beziehungen für das ganze Leben: Diese prägen den Alltag an Bord.“

Wie ist dein Werdegang? Welche Ausbildung hast du?

Ich komme aus Wustrow und bin auf die KGS in Clenze gegangen. 2015 habe ich eine dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe begonnen. Danach habe ich die ebenfalls dreijährige Ausbildung zum Physiotherapeuten durchlaufen.

Wie bist du darauf gekommnen, dich auf einem Kreuzfahrtschiff zu bewerben?

Mein Ziel war es immer, etwas Besonderes zu machen, mich von Standard-Biografien abzuheben – und das am besten auf einem Schiff, wo ich Arbeit und Beruf miteinander verbinden kann. „Mein Schiff“ war direkt die erste Anlaufstation für mich.

Wie liefen die Bewerbung und die Einstellung ab?

Das Bewerbungsverfahren bestand aus mehreren Modulen – durch Corona anders als üblich. Es begann mit einer Bewerbung samt Lebenslauf. Weiter ging es mit dem Fragebogen „Leistungsspektrum“, wo ich Skills und Vorerfahrungen eintragen musste – und welche Weiterbildungen im Bereich Physiotherapie ich absolviert hatte und welche Fitnesskurse oder Extraleistungen ich anbieten könne. Nachdem das eingereicht war, wurde ich von einer Recruiting Managerin angerufen. Es ging um Feedback, und für welche Position sie mich einstellen würden. Mit dem Telefonat war ein Englischtest verbunden. Die Recruiting Managerin war so begeistert, dass sie mir direkt einen Vertrag anbot. Was aber gar nicht so einfach war, schließlich sind mehrere Abteilungen beteiligt. Allein konnte sie das nicht entscheiden. Deshalb erhielt ich eine Videoaufgabe. Dort sollte ich Kundengespräche simulieren – Beratungsgespräche für die Physiotherapie und Wellnessanwendungen. Einen kurzes Video, wie ich persönlich einen Kurs gebe, war auch gefordert. Einige Tage später: ein Videocall, wo mir mitgeteilt wurde, dass ich das Bewerbungsverfahren bestanden hätte. Damit war es abgeschlossen, es folgten Anforderungen und der medizinische Test. Inklusive einer Seediensttauglichkeitsuntersuchung und Impfungen, wie etwa Gelbfieber. Neben den medical checks waren auch Online-Trainings Pflicht, zum Thema Sicherheit und Verhalten an Bord. Am Ende musste ich alles einreichen – und dann war es geschafft.

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