„Wir sind alle Gäste in derselben Natur“

38. Wietzetzer Herbsttreff – Vermittelnde Gespräche an besonderem Ort

rs Wietzetze. „Wir sitzen alle im selben Boot, nutzen unsere wunderschöne Natur – Jäger, Landwirte, Wanderer, Biker, Reiter, Pilzsammler, Naturschützer, Touristiker“, erläuterte Johann-Bernd Schulze als Vorsitzender des Pferdesportvereins Hitzacker (PSV) am Sonnabend beim 38. Wietzetzer Herbsttreff. Diese Zusammenkunft ist ebenso ungewöhnlich wie notwendig: „Wenn man denselben Raum nutzt, aber mitunter unterschiedliche Nutzungsinteressen verfolgt, so führt das zwangsweise dazu, dass es Konflikte gibt. Diese wollen wir schon im Vorfeld angehen“, erläuterte Schulze, der den Aktionstag als 24-Jähriger ersann und mit Beharrlichkeit bis heute organisiert. Der federführende Mediator liefert stets aktuelle Infos und neue Anreize. Von Angesicht zu Angesicht lädt er zum Austausch, um gegenseitiges Einvernehmen bei einem Plausch zu erzielen – „bevor sich die Fronten verhärten“.

„Dieses Treffen am runden Tisch in der Natur ist vorbildhaft“, unterstrich Hitz­ackers Bürgermeister Holger Mertins. Etwaigen Interessenkonflikten werde charmant mit Diplomatie statt mit Juristerei begegnet – „reden hilft“. Das Rücksichtnahmegebot, das in Paragraf 29 des Niedersächsischen Waldgesetzes festgeschrieben ist, sei besser in persönlichen Gesprächen als auf hoheitlichem Weg durchzusetzen. Der Herbsttreff habe auch dazu beigetragen, dass die Elbtalaue mehrfach mit dem Prädikat „Pferdefreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet wurde.

Rund 50 Gäste folgten Schulzes Aufruf zur Einkehr am Lehmberg, wo auf Initiative von ihm, der Stadt und des Naturparks eine Schutzhütte errichtet wurde, die von allen Naturnutzern angesteuert werden kann. „Ein besonderer Ort“, so Schulze, der sich darüber freut, dass trotz der vielen Schauer, die niedergingen, über ein Dutzend Kinder teilnahmen. Wietzetze hat derzeit reichlich Nachwuchs, sieht sich infrastrukturell aber eher im Abschwung. Etwas mehr Beteiligung seitens der Jäger, Förster und Landwirte hätte sich der Initiator gewünscht. Er hofft aber für 2025, wenn das Motto „40 Jahre Herbsttreff“ lautet (während der Corona-Pandemie war die Veranstaltung einmal ausgefallen), dass die Resonanz deutlich höher liegt – auch in Bezug auf die Kommunalpolitiker.

„Ich werde nicht müde werden, zwischen den Parteien zu vermitteln“, versprach Johann-Bernd Schulze, dessen Verein für Erbsensuppe, belegte Brote und Getränke gesorgt hatte. Für die passende musikalische Umrahmung sorgten neun Mitglieder der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg. Einen besonderen Auftritt hatte Pastorin Daniela Hennings, die vor ein paar Jahren mit dem Reiten begonnen hatte: Sie erschien auf einem Pony und sprach zum Thema „Himmel“.

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