Klima-Aktiv-Projekttage an der BVS in Hitzacker
lk Hitzacker. Die 14-jährige Gesine Schulz beugt sich über einen Arbeitstisch, darauf ein selbst gestaltetes Memory-Spiel. Auf einer Karte sind unverpackte Bohnen abgebildet, auf der dazugehörigen Karte sind in Plastikfolie verpackte Bohnen zu sehen. Die Schülerin erklärt Landrätin Dagmar Schulz die Idee des Spiels. „Damit wollen wir Bewusstsein für die Umwelt schaffen.“
Spielerisch den Umweltgedanken verfolgen
Die Klima-AG an der Bernhard-Varenius-Schule (BVS) in Hitzacker ist Teil des Projekts „Klima-Aktiv“. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat gemeinsam mit dem Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover das Projekt 2021 ins Leben gerufen. „Aus ihren eigenen Erfahrungswelten heraus sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, lokale Veränderungsprozesse zu mehr Klimagerechtigkeit zu starten“, erläutert Michael Nagel, der Wissenschaftler besucht regelmäßig die Klima-AG an der Schule und entwickelt gemeinsam mit den Jugendlichen Projekte und Strategien.
„Wir sind jung, wir sind die Zukunft und wir können viel bewirken“, erklärt die 14-jährige Schülerin, und Fabian Arndt (11 Jahre alt) ergänzt: „Ich möchte etwas für die Umwelt tun, deswegen engagiere ich mich.“ Die Klima-AG hat für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler noch ein weiteres Spiel entwickelt: Das Detektivspiel ist eine spannende Vorlesegeschichte, in der verschiedene Aufgaben gestellt werden. Die einzelnen Schulklassen sollen das Rätsel einer verschwundenen Meeresforscherin lösen und erfahren dabei auch etwas über Mikroplastik in den Ozeanen und was zum Schutz der Meere getan werden kann. Neben der praktischen Arbeit zum Thema Klimaschutz strebt das Projekt aber auch eine politische Teilhabe der jungen Menschen an.
Junge Menschen bringensich in gesellschaftliche Prozesse ein
„Das Projekt ist während der Zeit der Fridays for Future- Demonstrationen entstanden“, erläutert Landrätin Dagmar Schulz. „Wir wollen Schülerinnen und Schüler befähigen, sich und ihre Ideen in den gesellschaftlichen Prozessen einzubringen.“ Sie sollen politische Handlungskompetenzen entwickeln und lernen, wie sie ihre Anliegen, ihre Ideen und Wünsche in demokratischen Abläufen voranbringen können. Und die Klima-AG der Schule hat dann auch ganz praktische Wünsche an die Landrätin: „Wir brauchen mehr Abfalleimer für die Mülltrennung“, sagt Fabian, und Gesine wünscht sich „Wasserspender in der Schule, damit es weniger Plastikflaschen gibt“. Zurück im Kreishaus will sich Dagmar Schulz darum kümmern. „Die engagierten jungen Menschen sollen erfahren, dass sie ernst genommen werden.“
Mehr als 120 Schülerinnen und Schüler engagieren sich in dem Modellprojekt Klima-Aktiv, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. Bis Ende 2023 läuft das Modellprojekt, das den Erwerb und die Stärkung politischer Handlungskompetenzen unterstützt, um aktiv an demokratischen Prozessen für mehr Klimagerechtigkeit zu partizipieren. Das Projekt orientiert sich an den 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen und ist eine Initiative mit dem Ziel, politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammenzudenken. Neben der Haupt- und Realschule in Hitzacker sind auch die Berufsbildenden Schulen in Lüchow, die Drawehn-Schule in Clenze und das Fritz-Reuter-Gymnasium in Dannenberg beteiligt.