Am Neubau der Kita in Kiefen wird letzte Hand angelegt
fk Kiefen. Noch wird letzte Hand angelegt am neuen Kita-Gebäude in Kiefen. Fenster werden geputzt, der Plattenweg gefegt. Auch die Beleuchtung fehlt noch und die gesamte Inneneinrichtung. Aber alles soll da sein, wenn Anfang Januar die ersten Kinder die Kindertagesstätte betreten. Sie werden empfangen von der Kita-Leiterin Hannah Simon, einer Mitarbeiterin des neuen Betreibers, der Kinderwelt Hamburg. In der vorigen Woche besichtigten Betreiber und Träger, Architekten und Finanzierer die fast fertige Baustelle in Kiefen. „Wir wollen Kinder hier lachen sehen“, meinte der Waddeweitzer Bürgermeister Frank Socha (CDU) nach der Besichtigung.
Von der langen Vorgeschichte des Projekts weiß die zukünftige Leiterin nicht viel. Sie zog von Hamburg nach Lüneburg und bewarb sich um die neue Aufgabe. „Zeit für etwas Neues“, fand sie. Eine neue Kita von Anfang an aufzubauen, erschien ihr erstrebenswert. In Zukunft wird sie eine von dreieinhalb Personalstellen für die Kiefener Einrichtung mit 25 Plätzen für Kinder unter und über drei Jahren besetzen.
Die Vorgeschichte begann mit der Absicht der Gemeinde Waddeweitz, den Spielkreis durch einen Kita-Bau zu ersetzen. Doch der geplante Bau erschien den Finanzierern, Landkreis und Samtgemeinde als zu teuer. Was folgte, war eine Auseinandersetzung zwischen Gemeinde, Eltern und Samtgemeinde darüber, ob es überhaupt in Kiefen eine Kita geben sollte oder die Versorgung nicht besser in Clenze zentralisiert würde.
Notwendigkeit ergab sich aus Bevölkerungsentwicklung
Nach Protesten des Gemeinderates und durch Eltern, die Unterschriften sammelten, kam es zu einer Einigung: Sowohl in Clenze als auch in Kiefen wird eine Kita gebaut, die notwendigen Betreuungsplätze werden geteilt. Nach Angaben von Bürgermeister Socha ergibt sich die Notwendigkeit schon aus der Bevölkerungsentwicklung. Anders als vorhergesagt, gibt es eine große Nachfrage, auch und gerade von jungen Familien. Er müsse jede Woche Auskunft geben, ob und wo es in seiner Gemeinde noch Bauplätze gebe, meint Socha. Und er sei nicht der einzige Bürgermeister, dem das so geht. „Wir müssen unbedingt etwas machen“, meint er.
Der ursprüngliche Auftrag erging 2017 an das Architekturbüro Pohlmann in Kiefen. Dann geschah erst einmal längere Zeit nichts, bis zum vorigen Jahr, als plötzlich alles schnell gehen musste. Im April war Baubeginn, im August sollte das Gebäude fertig sein. Doch das erwies sich schnell als Illusion. Weil zurzeit „auf Teufel komm raus“ gebaut wird, wie Architekt Ralf Pohlmann gegenüber dem Kiebitz erklärte, war es schwer, überhaupt Handwerker zu finden.
Der Auftrag war ein Gebäude für eine eineinhalbzügige Kita. Außerdem sollte auf die Ökologie Rücksicht genommen werden, der Energieverbrauch soll gering sein. Eine Wärmepumpe, die zunächst geplant war, kam nicht infrage. Die Lösung war eine Brennwertheizung in Kombination mit Wärmerückgewinnung, die 85 Prozent der Abwärme zurückführt, außerdem eine Fotovoltaikanlage. Das Haus ist ein barrierefreier Holzrahmenbau. Die Trockenbauweise hatte den Vorteil, dass es keine Verzögerungen wegen Trockenzeiten gab. Über das ökologische Konzept zeigte sich die verantwortliche Fachdienstleiterin in der Kreisverwaltung, Dagmar Schulz, erfreut. Erwähnenswert in Zeiten, in denen bei öffentlichen Bauten die Kosten aus dem Ruder laufen, ist die Tatsache, dass man mit den Baukosten von rund einer Million Euro innerhalb des von Anfang an geplanten Finanzierungsrahmens bleiben wird.
„Ein tolles Projekt“, fand Bürgermeister Frank Socha. Ein Projekt, das die Arbeit eigentlich bereits aufgenommen hat. Einige Eltern konnten nicht länger warten. Und so werden vier Krippenkinder bereits heute im Provisorium, dem Waddeweitzer Dorfgemeinschaftshaus, betreut. Der Gemeinderat hatte die Ausnahme unbürokratisch möglich gemacht. Dafür gab es in der vorigen Woche den Dank des Betreibers.