Majestät Michael Schulz erhielt seine Scheibe
rs Hitzacker. Wenn es einer Schützin oder einem Schützen gelingt, beim Königsschießen den besten Zentrumstreffer zu platzieren, so erhält diese oder dieser nach dem Fest die Scheibe als Andenken. Zumeist werden die oft kunstvoll gestalteten Scheiben gut sichtbar, meist am Giebel des „Königshauses“, platziert. Hunderte davon findet man in Lüchow-Dannenberg. Am Weinberg, am Haus von Barbara Schneeberg und Michael Schulz, hängen seit Kurzem gleich zwei Exemplare davon: links jene, die deren Tochter 2010 als Kinderschützenkönigin der Gilde Hitzacker von 1395 erhielt, rechts die, auf die Obergildemeister Schulz in diesem Jahr erfolgreich anlegte. Und noch eine weitere Insignie ist im Familienbesitz: die Königsscheibe von Großvater beziehungsweise Schwiegervater Peter Schneeberg, die er 1995 errang.
Das Anbringen der Scheibe ist ein Stück gelebte Brauchtumspflege, welche in ihrer Ausführung variiert. In der Elbestadt ist es Aufgabe der Mannschaften, sie zu installieren. Rund zwei Dutzend Schützen begleiteten im strömenden Regen das Scheibenkommando am Gallusmarkt-Sonnabend zum König. Kommandiert wurde der Zug vom Vize-König und neuem Gildefeldwebel Sebastian Rabe, welcher nach der offiziellen Meldung einen Blumenstrauß zückte und ihn an Königin Barbara Schneeberg überreichte. Für sie war es in mehrerer Hinsicht ein besonderer Tag: „Heute vor 30 Jahren habe ich mein zweites Staatsexamen abgelegt“, erinnerte sich die Rechtsanwältin, die sich seit Kindesbeinen der Gilde verbunden fühlt.
Das Königspaar zeigte sich bestens präpariert und lud Gilde, Nachbarn und Familienangehörige an diesem ungemütlichen Tag in ein kleines, beheiztes Zelt ein. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut“, scherzte der König und wies über die Jeetzel in Richtung Kranplatz: „Wir haben sogar einen Festplatz, ein Festzelt und sogar Marschmusik.“ Gemeint war eine kleine Musikbox, aus der Schützenfestmusik erklang. Bei Bier, Bratwurst und Blasmusik wurde gefeiert – unter anderem das Wiederauftauchen der Fahnenplakette der Gildefahne. Das Metall galt als verschollen, fand sich aber kürzlich bei einem ehemaligen Fahnenträger wieder an.