Tipps, wie man den Rechner aufräumt
lk Regional. In Zeiten von Pandemie und sozialen Medien spielt sich ein nicht unwichtiger Teil unseres Lebens online ab. Nach Angaben von Statista verfügen immerhin 91,9 Prozent der deutschen Haushalte über einen Computer. Der Rechner ist aber für viele nicht nur ein Zugang zum Internet, sondern auch eine digitale Müllhalde. Wo man sich früher an enge Speichergrenzen halten musste, beläuft sich die Zahl der Mails und unwichtigen Dateien schon mal auf mehrere Zehntausende. Nach dem echten Frühjahrsputz lohnt es sich, auch seinen Rechner mal aufzuräumen. ARAG-Experten geben Tipps, wie das geht.
Warum sollte man den Rechner aufräumen? Abgesehen von der reinen Übersichtlichkeit seines digitalen Begleiters sorgt Datenmüll dafür, dass der Rechner über die Zeit allmählich langsamer wird. Dauert es irgendwann gefühlt ein halbes Jahrhundert, bis ein einfaches Word-Dokument geöffnet wird, ist spätestens die Zeit für eine gründliche Reinigung Ihres Computers gekommen.
Wo fängt man denn überhaupt an? Wenn man nicht gerade IT-Experte ist, fühlt man sich vielleicht etwas überfordert. Jedoch gibt es einige einfache Schritte, die man beachten sollte. In einem ersten Schritt sollte man nach echten Datenfressern suchen. Welche Ordner sind dabei besonders groß? In Zeiten von Smartphones mit Fotofunktion und einfachen Verbindungen zum Rechner nehmen Fotos und andere Bilddateien bei vielen Nutzern sehr viel Speicherplatz weg. Auch Textdokumente und PDFs nehmen nach einigen Gebrauchsjahren viel Platz weg. Braucht man wirklich diesen einen schlechten Scan von vor sechs Jahren noch? Nein? Weg damit!
Löschen ist nicht gleich löschen: Wenn man Dateien löscht, landen sie im Papierkorb. Man kann die Dateien dort aber immer noch sehen und sie kinderleicht wiederherstellen. Wenn man die Dateien im Papierkorb selbst noch einmal löscht (oder dies automatisch passiert), werden die Dateipfade aufgelöst und der Nutzer kommt nicht mehr ohne Weiteres an sie heran. Das heißt aber nicht, dass sie dann auch wirklich gelöscht sind! Sie werden vielmehr zum Überschreiben freigegeben. Wird eine Datei überschrieben, ist sie auch wirklich weg. Da es nicht sicher ist, wann und ob eine freigegebene Datei überschrieben wird, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dazu, eine besondere Überschreibsoftware zu nutzen, bevor man den Rechner weiterverkauft oder zum Recyclinghof bringt. Vorsicht: Wenn man seine Festplatte formatiert wird lediglich ein neues Inhaltsverzeichnis für dessen Inhalt erstellt. Das führt zwar zu effizienter genutztem Speicherplatz, die gelöschten Dateien werden dadurch nicht überschrieben!
Unnötige Programme: Veraltete Programme sind nicht nur unnötiger Ballast. Sie stellen zudem ein Sicherheitsrisiko dar, da diese Schwachstellen leicht von Hackern angegriffen werden können. Daher: Diese löschen, wenn man sie nicht mehr braucht.
Aktualisieren ist Trumpf: Sinnvolle Programme und das Betriebssystem sollten immer auf dem aktuellsten Stand sein. Bemerkt man ein veraltetes, jedoch sinnvolles Programm, lautet die Devise aktualisieren! Dazu gehören neben Sicherheitsupdates des Betriebssystems und des Antivirusprogramms auch Programme wie Bildbearbeitungssoftware, Texteditoren und dergleichen. Die Option der automatischen Updates kann Abhilfe schaffen: Sie erleichtert einem den Überblick und hilft beim Timing der notwendigen Updates.
Administratorrechte: Es gilt zu überprüfen, wer alles ein Profil auf dem Endgerät und Zugriff auf welche Dateien und Programme hat. Verdächtige Profile sind zu löschen, Kennworte regelmäßig zu ändern.
Browserdaten: Browserdaten können nach sich einiger Zeit ordentlich häufen. Dazu sollte man den Cache, den Verlauf und die Cookies regelmäßig löschen. Auch Add-ons und Plug-ins sollten gelöscht werden, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Bei Google Chrome und Microsoft Edge findet man die nötigen Schaltflächen unter „Verlauf“. Bei Mozilla Firefox wird man unter „Bibliothek“ und anschließend „Chronik“ fündig.
Onlinekonten und Newsletter: Jeder sammelt im Laufe der Jahre verschiedenste Konten an: Für soziale Netzwerke, Onlineshopping, Foren, bei Reiseportalen und vielem mehr. Nach Zahlen von Statista gab es beispielsweise im Januar 2020 weltweit alleine schon 3,8 Milliarden aktive Social Media-Konten. Man sollte die Gelegenheit nutzen und sich einen Überblick darüber verschaffen, wie viele Konten man genau hat. Nicht mehr verwendet? Löschen! Normalerweise findet man die Löschoption unter den Kontoeinstellungen oder auf der Startseite seines Profils. Gleiches gilt für Newsletter. Anbieter von Newslettern sind mittlerweile dazu verpflichtet, jedem einzelnen „Brief“ mit einer Abbestell-Funktion zu versehen. Diese befindet sich üblicherweise unten.
Systemdateien: Wenn man den Rechner schon länger benutzt, häuft sich in den Dateien und Ordnern, die das Betriebssystem selbst ausmachen, auch erheblicher, unnötiger Ballast. Selber in diesen sensiblen Ordnern herumzupfuschen, ist aber keine gute Idee. Durch das fälschliche Löschen einer wichtigen Datei kann das ganze Betriebssystem beschädigt werden. Stattdessen kann man eine professionelle Cleaningsoftware benutzen. Die gibt es schon für wenig Geld oder umsonst im Internet zu finden. Dabei gilt es auf die Seriosität des Anbieters zu achten. In Zweifelsfällen fragt man einen Fachmann.