Ich möchte gar nicht „in“ sein
bm Bergen. Berge von Büchern stehen in den Regalen. „Sie sind im ganzen Haus und auf dem Dachboden verteilt; es sind mindestens 2 000“, erzählt Karin Meyer-Kirstein – allerdings mit leichtem Stolz, denn die Bergenerin und ihr Mann lieben Bücher. Sie sind ein Teil von ihnen. In einer Ecke im Flur findet jeder, der sich für Kochen und Backen interessiert, alles an Literatur, was das Herz begehrt. „Es ist über viele Jahrzehnte gesammelt.“
Karin Meyer-Kirstein ist sozusagen ein echtes Urgestein im Kreisgebiet, dabei ist sie in Goslar geboren und in Köln aufgewachsen. Seit 1971 lebt sie in dem kleinen Flecken an der Dumme, denn eine besondere Affinität zum Landleben habe sie von Kindesbeinen an gehabt. „Mein Vater war Jäger. Das Jagen findet immer irgendwo auf dem Land statt. Und ich habe ihn oft begleitet. Über seine Jagdleidenschaft und die Urlaube in der Heide sind wir dann hier gelandet. ,Bergen, das Tor zur Lüneburger Heide‘, hieß es damals“, fügt sie scherzhaft hinzu.
Studiert habe sie in Neuss „Heute heißt der Beruf Diplom-Oecotrophologin (FH).“ Mit ihrem Mann habe sie einige Jahre in Göttingen gewohnt, bis sie zurück in die Heimatstadt ihres Mannes gezogen sind – nach Bergen. Eines ihrer Anliegen sei es damals gewesen, die Frauenbildung auf dem Land voranzubringen.
Insgesamt 42 Jahre hat sie an der Kreisvolkshochschule Kurse rund um die Hauswirtschaft, mit allem, was dazu gehört, gegeben. Nebenbei engagierte sie sich bei den Landfrauen und hatte außerdem über acht Jahre den Vorsitz bei den Kreislandfrauen inne und war 20 Jahre als Vorsitzende im Landfrauenverein Bergen aktiv.
Bis heute hält sie Vorträge bei diversen Veranstaltungen. Sie ist sich über all die Jahre treu geblieben und doch mit der Zeit gegangen. „Ich verschließe mich nicht vor neuen Ernährungstrends. Ich habe mich immer angepasst. Aber ich bin ich und ich muss nicht ,in‘ sein. Es geht nicht um Anerkennung. Ideologisches Kochen ist nicht meins.“ Ihre wahre Leidenschaft bestehe viel mehr darin, Rezepte so zu vermitteln, dass sie ihren Schülerinnen und Schülern Spaß machen. „Und meiner Ansicht nach sollte man sich saisonal und regional orientieren. Natürlich benötigt man manchmal Dinge, die es hier nicht gibt, aber der Umweltgedanke sollte nicht verloren gehen.“