Justus Riewenherm machte Ausbildung zum Rettungssanitäter
bm Lüchow. Normalerweise trägt Justus Riewenherm eine leuchtend rote Jacke und Hose mit silbernen Reflexstreifen, wenn er im Einsatz ist. Vor Kurzem tauschte der Bergener diese Kleidung jedoch gegen einen grünen Kittel und eine grüne Hose: Justus absolviert nämlich zurzeit eine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg. In diesem Rahmen muss er sich zusätzliche Kenntnisse aneignen – die Aufgaben eines Rettungssanitäters. „Die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist Teil unserer Ausbildung und dauert insgesamt drei Monate. Die sind aufgeteilt in fünf Wochen Theorie, vier Wochen Praktikum auf dem Rettungswagen und ein weiteres vierwöchiges Praktikum in einem Krankenhaus“, erklärte Justus. Die drei Monate seien spannend gewesen und aufregend zugleich, denn der 19-Jährige durfte sogar bei einer Operation am offenen Herzen zuschauen. „Ich fand das sehr spannend, ich habe auch gesehen, wie Plaqueablagerungen aussehen und sich anfühlen. Es war natürlich auch aufregend, mal ein richtiges Herz zu sehen, wie es schlägt und wie das Blut fließt. Einmal war ich bei einer Bypass-Operation dabei – und bei der anderen OP wurde eine neue Aortenklappe eingesetzt. Vorher war ich schon aufgeregt, man weiß ja zuerst nicht, was auf einen zukommt.“ Praktisch durfte Justus auch tätig werden: „Ich habe Zugänge bei den Patienten gelegt. Das war gar nicht so schlimm, zuerst war ich natürlich etwas nervös, aber zum Glück hat es immer gut geklappt und die Patienten waren alle sehr nett.“
Zu der Ausbildung gehörte auch, einen Einblick in die besondere Arbeit der Hebammen zu gewinnen – und sogar einer Geburt beizuwohnen. „Da musste ich abwarten, bis eine Geburt sozusagen ins Haus kam. Vorher habe ich natürlich gefragt, ob es okay ist, wenn ein Feuerwehrmann wieder am Rand rumsteht“, erzählt er schmunzelnd. Justus hatte Glück und durfte zuschauen, sich sogar mit einbringen. „Ich musste etwas festhalten oder Blutproben aus der Nabelschnur ins Labor bringen.“ Auf die Frage, wie er sich denn als Zuschauer von außen bei einer Geburt gefühlt habe, antwortet Justus recht begeistert: „Am Anfang war ich extrem aufgeregt, weil ich dachte, ich bin wirklich fehl am Platz und trage auch nichts Produktives bei, während die Frauen gerade einen der schönsten Momente ihres Lebens erleben.“ Ein besonderes Erlebnis für Justus selbst war das Wiedersehen mit seiner eigenen Hebamme Petra Schmieder. „Meine Mutter hatte mir vorher den Namen gesagt, sie arbeitete tatsächlich noch dort. Sie hatte sich auch total gefreut.“ Sehr aufregend fand Justus die Zeit auf dem Rettungswagen, „denn das ist das, was unser späteres Berufsfeld ja auch mit abdeckt. Dass wir verletzte Menschen transportieren.“ Erlebt habe er dabei einige Reanimationen von Patienten. Bei schlimmeren Unfällen oder traumatischen Erlebnissen gebe es bei der Feuerwehr jederzeit Gesprächs- oder, wenn nötig, auch Therapieangebote. „Denn solche Erlebnisse sind Teil unseres Jobs“, weiß Riewenherm.