Fotografien von Gudrun Schwarz – der Erlös ging an Antje Fäseke
bv Dannenberg. Gudrun Schwarz ist geborene Westfälin – in Unna erblickte sie das Licht der Welt. Nach einer Ausbildung zur Fotografin fand sie doch eine andere Berufung: Sie zog nach Lüchow-Dannenberg und arbeitete dort im sozialen Bereich. „Erst im Jahr 2009 – mit der Umstellung auf die Digitalfotografie – wurde die Fotografie wieder Teil meines Lebens“, berichtet Schwarz, die auch als zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin in der Elbtalaue und als Bootsführerin in Dömitz unterwegs ist.
Was liegt da näher, als den Schwerpunkt auf Porträt- und Naturfotografie zu legen? Und zwar mit vollem Einsatz: Im Frühjahr 2021 brütete ein Uhu-Pärchen erfolgreich im Dachgeschoss der Brandruine zwischen dem Dannenberger Markt und der St.-Johannis-Kirche. Die jungen Uhus wurden schnell zum bestimmenden Thema in der Dannenberger Innenstadt.
Gudrun Schwarz hat das Aufwachsen der Jungen über Monate mit hohem Zeitaufwand begleitet und fotografisch festgehalten. Ihre besten Fotos präsentierte sie im Oktober, auf PVC-Planen gedruckt, am Bauzaun rund um die Brandruine in Dannenbergs Innenstadt. Darunter waren spektakuläre Aufnahmen eines Uhus, der gleichsam eine warme Mahlzeit für die Kleinen nach Hause bringt: Einen jungen, lebenden Igel – Natur ist grausam.
Unvergessen auch die irrwitzige Geschichte um Trapper John, wie die Dannenberger einen der Jungvögel tauften. Der entführt geglaubte, aus der Dannenberger Innenstadt verschwundene Jung-Uhu tauchte auf einem Grundstück unweit seines eigentlichen Zuhauses an der St.-Johannis-Kirche plötzlich wieder auf. Mitarbeiter der Kommunalen Dienste der Samtgemeinde fingen ihn ein und brachten ihn unversehrt zurück zu seinen Eltern und seinen Geschwistern.
Die Polizei hatte nach dem Verschwinden von Trapper John berichtet, eine Frau hätte den kleinen Uhu mitgenommen, was sich später jedoch als falsch herausstellte: Die Frau hatte nicht den Uhu, sondern eine verletzte Taube mitgenommen. Trapper John war offenbar auf eigene Faust auf Entdeckungstour gegangen und hatte sich dabei verirrt. Auf den kleinen Räuber aufmerksam geworden war eine Dannenbergerin, weil das Riesen-Küken im Nachbargarten von Elstern und auch von Amseln unter lautem Geschrei angegriffen wurde. Diese Information erreichte Dannenbergs Stadtdirektor Jürgen Meyer, der die Bauhof-Mitarbeiter in Marsch setzte, die das Tier einfingen und zurückbrachten.
An einem Sonntagvormittag im Oktober schließlich wurden die Planen an der St.-Johannis-Kirche versteigert. Rund 100 Interessierte hatten sich dazu unter der Eiche eingefunden. Die wetterfesten Fotografien wurden zugunsten der Arbeit von Nabu-Storchenbetreuerin Antje Fäseke versteigert. Auktionator Franz Klahn trieb mit seinen charmanten Scherzen die Preise der spektakulären Fotografien bis auf 400 Euro. Am Ende kamen so 3 700 Euro zusammen. Diese Summe wurde vor Kurzem von Gudrun Schwarz stellvertretend an Nabu-Vorsitzende Irene Timm überreicht. Und so kommt es den Störchen im Wendland ab der nächsten Brutsaison zugute.