Architekt Petersens Forschungsergebnisse nach zweijähriger Arbeit vorgestellt
bv Dömitz. Geplant war, dass der Berliner Architekt Peter Petersen mit einem Festvortrag im Dömitzer Kulturhaus am Mittwoch die Ergebnisse seiner mehrjährigen Erfassung des Dömitzer Hausbestands vorstellen und an Bürgermeister Reinhold Suhrau übergeben sollte. Es kam anders – leider musste Petersen absagen, „er ist erkrankt“, berichtete Landeskonservatorin Dr. Ramona Dornbusch im voll besetzten Saal. „Schade“, so Dornbusch, da Architekt Petersen bekannt sei für seine originellen und kurzweiligen Vorträge. Immerhin konnte Dornbusch mit ihrem Kollegen, dem Denkmalpfleger Dr. Jan Schirmer, vollwertigen Ersatz stellen. Schirmer übernahm es, das für diesen Abend vorbereitete Redemanuskript von Petersen vorzustellen.
Im Kern dreht es sich darum, dass die renaissancezeitliche Festungsstadt unter militärischen Aspekten ausgerichtet und nicht um eine große Kirche herum entstanden ist - was sich noch heute an den Strukturen klar ablesen lässt. Zuvor übergab Dornbusch das in sieben Ordnern gesammelte, geballte Fachwissen über Dömitz’ historischen Hausbestand an den Bürgermeister - eine Goldgrube für künftige Forscher und auch Hausbesitzer. Denn es ist möglich, die äußerst detailreichen Ergebnisse im Rathaus nach Absprache einzusehen, versprach Suhrau.
Rückblick: 2018 und 2019 wurde durch das Büro für Baugeschichte und Denkmalpflege eine systematische städtebauliche Erfassung und Analyse des Hausbestands in Dömitz vorgenommen. Auftraggeber war das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV. Die Altstadt von Dömitz wurde bereits nach dem Denkmalpflegegesetz der DDR als Denkmalschutzgebiet von überregionaler Bedeutung erkannt. “Bislang jedoch fehlte eine systematische städtebauliche Erfassung und Analyse des Hausbestands“, erläuterte Dornbusch. Der Berliner Architekt Peter Petersen hatte zwei Jahre lang den Hausbestand wissenschaftlich erfasst und konnte dazu auch auf die Hilfe polnischer Studenten zurückgreifen (Kiebitz berichtete).
Ergebnis der Forschungen: „Die Stadt ist in ihrer jetzigen Form und Erhaltungszustand einzigartig in Nordeuropa“, fasste Suhrau zusammen: „Die Bauform der sogenannten idealen Stadt im militärhistorischen Sinne ist noch voll erhalten.“ Somit sei die Arbeit Petersens „zielführend für die Wahrnehmung Dömitz als Alleinstellungsmerkmal.“ Die Landesdenkmalpflege bescheinigt der Festungsstadt einen „Status von besonderer nationaler Bedeutung“. Was wichtig ist, da diese Einordnung Voraussetzung ist für das Beantragen von Mitteln aus dem Bundesprogramm ’National wertvolle Kulturdenkmäler’. Es sei „kein Geheimnis, dass uns mit der Erhaltung des Stadtbildes - also der ursprünglichen Festung und der Zitadelle - schier unlösbare Aufgaben zugefallen sind“, betonte Suhrau. Immerhin sei die Arbeit Petersens „ein unverzichtbarer Schritt“ für die Beantragung der Bundesmittel.