Violetta kämpft um weggebrochene Fördermittel
rg Dannenberg. Resignation spricht nicht aus Dolly Tembaak. Dafür hat die Diplom-Sozialpädagogin, Fachberaterin für Psychotraumatologie und Geschäftsführerin von Violetta, der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in Dannenberg, schon zu viel erlebt. Mehr als einmal stand die Einrichtung, die sich um Mädchen und Frauen und seit einiger Zeit auch um Jungen und Männer kümmert, die sexualisierte Gewalt erfahren mussten, schon vor großen Herausforderungen.
Aber eine solch existenzbedrohende Krise, wie die Einrichtung sie derzeit erlebt, gab es bisher noch nicht: Der Einrichtung sind Fördermittel weggebrochen, ein Antrag an den Bund auf Zuschüsse wurde abgelehnt – Geld, mit dem man fest gerechnet hatte. Jetzt muss geprüft werden, ob und wenn ja wie ein Weiterbetrieb möglich ist – dafür wird die Beratungsstelle erst einmal geschlossen. „Wir gehen ab dem 28. Februar 14 Tage in Klausur. Um uns zu überlegen, wie es weitergehen kann“, sagt Dolly Tembaak. Man wolle die zwei Wochen Schließung nutzen, um intensiv nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen und Projektanträge zu schreiben. Das koste viel Zeit und sei „neben der Beratungs- und Präventionsarbeit hier einfach nicht zu leisten“, sagt Tembaak.
Daher finde in dieser Zeit auch keine Beratung statt. „Das tut uns unglaublich leid, aber es geht nicht anders“, wolle man nicht die Zukunft der Einrichtung gänzlich aufs Spiel setzen, so Tembaak. Außer auf neue Projekte, die mit Fördermitteln hinterlegt sind, hofft das Violetta-Team auf weitere Zuwendungen von den bisherigen Geldgebern, dem Landkreis und den Samtgemeinden, aber natürlich auch auf Spenden.
„Die Gesamtförderung durch Kommunen und Land reichte bei Violetta noch nie aus, um das notwendige Basisangebot abzudecken“, so Tembaak. Der Bedarf an Beratung für Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren, und auch an Präventionsangeboten sei „enorm und steigt, verstärkt durch die Folgen der Pandemie, kontinuierlich an“. Bei Violetta hofft man, dass sich nun weitere private Geldgeber finden. Ansonsten drohe ein Zurückfahren der Beratungsangebote und die Aufgabe der Außenstelle in Clenze. „Alle Politiker, Firmeninhaber, Geschäftsleute und Privatpersonen, die die Möglichkeit haben, Violetta zu unterstützen oder Mitglied im Violetta-Förderverein werden könnten, bitten wir, dies jetzt zu tun“, sagt Dolly Tembaak. Auch Tipps und Unterstützung bei der Öffentlichkeits- und Fundraisingarbeit seien willkommen. „Es wäre genau der richtige Zeitpunkt, bevor die Beratungsstelle ihre Angebote langfristig einschränken oder einstellen muss.“ Kontakt: (0 58 61) 98 68 00 oder kontakt@violetta-dannenberg.de