Serie Sammelleidenschaften: Karin Brockmeier trägt seit 40 Jahren Plüschbären zusammen
kek Wanzer. Fährt man aus Richtung Nienwalde in die Altmark, kommt als zweiter Ort das kleine Wanzer in Sicht. Dort, wo gleich nach dem Ortseingang eine Straße zur Attraktion des Ortes, der Bockwindmühle, abzweigt, gibt es aber inzwischen eine zweite Sehenswürdigkeit – eine, die zumindest im Aufbau begriffen ist. Denn auf der rechten Seite dieser Straße wohnt seit wenigen Wochen Karin Brockmeier, die aus dem Wendland dorthin gezogen ist. „Ich wollte auf den Spuren meiner Kindheit sein und an die Elbe ziehen, und so kam ich dann eben hierher“, erzählt die ehemalige Gartowerin.
Was die 65-Jährige aber besonders auszeichnet, ist, dass sie eine große Sammelleidenschaft für Teddys hat. Ihren Anfang nahm diese Geschichte in ihrer ausgehenden Kindheit: „Als ich 13 Jahre alt war, hat meine Mutter meinen Teddy in die Mülltonne geworfen; ich bin dann noch dem Müllauto hinterherge-laufen, aber es war zu spät“, berichtet die Liebhaberin der bärigen Wesen weiter. Und richtig weiter ging es dann erst vor 40 Jahren, nachdem ihr erster Mann einen schweren Unfall gehabt hatte. „Da hat mir dann ein Bekannter einen Teddy als Tröster geschenkt, und das war etwas ganz Wunderbares.“ Damit war der Bann gebrochen, und die gelernte Erzieherin widmete sich fortan mit großer Freude dem Sammeln der knuddligen Plüschtiere.
Natürlich war es für Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn daraufhin einfach, der gebürtigen Lüneburgerin eine Freude zu machen: Zum Geburtstag und zu Weihnachten – und manchmal auch einfach nur so – gab es einen Teddy, und möglichst einen, den die Sammlerin noch nicht hatte. So kamen Bärchen aller Größen, Materialien und Altersklassen zusammen. Inzwischen besitzt die Teddy-Liebhaberin etwa 1500 Exemplare aus Plüsch, Samt, Wolle, Keramik und Holz, mit und ohne Stimme; dabei sind teure Markenteddys, aber auch selbst gemachte Bärchen, versehen mit den verschiedensten Anzügen und Kleidchen. Und ab und zu steckt in der Parade, die sich über vier Zimmer erstreckt, auch eine ganz normale Püppi. „Jedes Stück hat seine eigene Geschichte!“
So ist zum Beispiel ein zweieinhalb Meter hoher und beinahe furchteinflößender Riesenbär, für den seine „Mama“ extra einen Pavillon von einer Firma aus Lüchow vor ihrem Haus aufstellen ließ, mit dabei. Einen etwas weniger großen Teddy, gekleidet wie ein zünftiger Zimmermann, gab es von der Firma als Dreingabe mit dazu.
In der Mitte des Dachbodens gibt es eine Gaube, aus der bald etliche bärige Wesen auf die Straße schauen sollen. „Damit die Touristen auf die Bären aufmerksam werden und diese besichtigen“, freut sich Karin Brockmeier auf möglichst viele Besucher, „wenn es wieder möglich sein sollte“. Schließlich ist die ehemalige Betreiberin der Fallingbosteler „Bärenstube“ Botschafterin für Teddybären in Notlagen und hat schon vielen Kindern mit „Trost-Teddys“ und „Herzenswünsche-Bären“ geholfen. Ein kleines Gedicht zeigt dabei ihre ganz persönliche Erfahrungen mit den lieben Wesen: „Mein Teddy kennt mich mehr als jeder Mensch, hat mir schon viel gegeben. Die Kinderschrammen heilte er mehr als ein Wundverband, oft gab es nur den Teddybär, wenn niemand mich verstand.“
Auf Sammeltour ist aber Karin Brockmeier nicht mehr. „Ich habe inzwischen genug Teddys, aber ich möchte gern mit Gleichgesinnten Kontakt haben, mit denen ich mich über die Teddybären austauschen kann. Teddys sind eben mein Leben. Und wichtig ist es auch, Kindern damit zu helfen und ihnen eine Freudezu machen.“
Wer sich mit Karin Brockmeier in Verbindung setzen möchte, der erreicht sie unter (03 93 95) 91 64 73.