Spaß und Sport beim Käseabend

Gilde bietet Mix aus Tradition und Unterhaltung

rs Hitzacker. Zu einem neuen Format begrüßte Hitzackers Obergildemeister Michael Schulz am Sonnabend am gildeeigenen Schießstand über 40 Mitglieder sowie als Gast den Vorsitzenden des Kreisschützenverbands, Ewald Meyer: zum kombinierten internen zweiten Exerzier- und Käseabend. In den Vorjahren hatte man drei Vorbereitungstreffen für das Schützenfest genutzt, nun inklusive des ersten Ex-Abends nur zwei. Ein Novum, über dessen Fortbestand die 120 Schützen der ältesten Lüchow-Dannenberger Gilde bei ihrer Herbstversammlung befinden sollen. Im Zentrum der Veranstaltung, bei dem die Heidejäger den musikalischen Rahmen boten, standen neben dem Schuss auf Königs- und ­Ehrenscheibe, dem Schützenfest, das morgen beginnt, ­Auszeichnungen, Ehrungen, das – einer mittlerweile 480-jährigen Tradition folgend – gemeinsame Essen ­sowie der kabarettistische Rückblick auf Interna seitens der Gilde-Comedians – durch die „Pannenschieter“.

Rückblende: Der Käseabend in Hitzacker hat seinen Ursprung im großen Stadtbrand, der sich am Freitag nach Jubilate, am 5. Mai, 1542 ereignete. Die gesamte Stadt brannte in kurzer Zeit nieder. Nur die Kirche und ein altes Haus überstanden den Brand. Die Gildebrüder trafen sich nach den Löscharbeiten zu einem gemeinsamen Essen auf der Elbwiese vor der Stadt unter freiem Himmel. Es gab nur Käse zu essen, da alles Übrige verbrannt war. Seit diesem Jahr findet regelmäßig eine Woche vor dem Schützenfest der Käseabend statt, an dem die Gildebrüder gemeinsam essen und dabei, wie damals auf der Wiese, ihre Mützen tragen.

Besondere Ehrungen erfuhren am Sonnabend Andreas Groß, König 1982, treues ­Mitglied und Gönner der Gilde, sowie Harald Münchow, über Jahre Ordonanzoffizier. Sie erhielten aus der Hand des Obergildemeisters den Großen Verdienstorden. Sämtliche Orden und Ehrenzeichen wurden in diesem Jahr übrigens von den Besatzungen zweier Boote in Hamburg erworben – diese besondere Shoppingtour ist gelebtes Brauchtum bei der ältesten Gilde Lüchow-Dannenbergs.

Ebenso das Treiben der „Pannenschieter“: Bissig, lustig und mitunter derb hielten Detlev Knipp, der ehemalige Obergildemeister Klaus Linnecke und der amtierende Gildemeister Henning Fredersdorf den Umsitzenden den Spiegel vors Gesicht und unterhielten diese mit Gesang, Anekdoten und Witzen.

Linnecke schlüpfte dazu mit Holzschuhen, Kleid und Zöpfen in die Rolle von „Frau Antje aus Holland“. Und auch Fredersdorf griff tief in den Kleiderschrank – in jenen von „Frau Miesmacher“. Nur bekleidet im Leopardenmorgenmantel telefonierte er/sie mit einem fiktiven Anrufer und hechelte über ­Gilde-Interna. Es ging unter anderem um die „Prezelle-Akte“, um die Kosten des Schießstandumbaus und ­natürlich um die Frage, wer demnächst König in ­Hitzacker sein wird.

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