Mitmach-Aktionstag im Vietzer Museum
kek Vietze. Wenn das Vietzer Museum zu einem Aktionstag für Kinder einlädt, kann man sicher sein, dass es dort dem jungen Nachwuchs gefällt. Und wenn das Ganze noch mit „Rambo Zambo“ betitelt wird, ist die Neugier umso größer.
Doch was erwartete die großen und vor allem kleinen Besucher am Sonnabend? „Von den Alten lernen“ – so hieß da das Stichwort, und am Eingang zum Aktionsgelände verkündete eine Tafel gar: „Die spinnen doch!“ Und so war es wirklich, denn Wolle wurde gewaschen, kardiert, gesponnen und zu Armbändchen geflochten, wobei die letztere Aktion eine Zutat aus der Gegenwart war, denn das hatten „die Alten“ nun doch nicht gekannt. Junge Künstler versuchten am Elbufer, das hochsommerliche Flair einzufangen und junge Floßbauer konnten ihre Schifflein auch gleich mal zu Wasser lassen – natürlich in einer alten Zinkwanne, versteht sich.
Doch um erst einmal auf das Gelände zu gelangen, mussten die Gäste an einer Art Wegezoll-Station vorbei. Wer dort lediglich einen Euro löhnte, bekam dafür einen gleichermaßen witzigen wie raren Gegenwert: eine frisch geschlagene Münze, wahlweise aus „Gold“, „Silber“ und „Kupfer“. Dazu standen Münzmeisterin Lydia Purwing und Ehemann sowie Münzschläger Jan Purwing bereit. Letzterer prägte mit einem kräftigen Hammerschlag zwei lokale Motive in die Schrötlinge: avers das Wappen des Vietzer Museums und revers das Wappen des großen Sachsen-Herzogs Heinrichs des Löwen. Letzteres Motiv ist dem Münzschatz nachempfunden, der vor 14 Jahren auf einem Acker nahe Vietze gefunden wurde und aus der Zeit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus der Regierungszeit besagten Herrschers stammt.
„Der Münzschatz kann natürlich auch im Museum besichtigt werden“, informierte die „Meisterin“, „doch das sind natürlich Repliken. Die Originale befinden sich im Hannoveraner Landesmuseum. Aber wir haben immerhin die Genehmigung zum Schlagen dieses Motives bekommen!“ Damit ist das Museum um eine besondere Attraktion zum Mitnehmen reicher geworden. „Und das wird auch an anderen Orten, wo es Ähnliches gibt, von den Besuchern gern angenommen“, erzählte Jan Purwing. „Aber es geht ja auch darum, zu zeigen, wie so etwas in früherer Zeit angefertigt wurde, und dieser Prägestock sieht in etwa auch so aus wie im Mittelalter.“
Und da Mitmachen und Besichtigen Hunger und Durst verursachen, wurden aus der Museumsremise heraus Kaffee und Kuchen ausgeschenkt. Und auch dabei kam das Mitmachen nicht zu kurz: Gleich nebenan bei Eveline Zerbe gab es Getreide wie Buchweizen und Dinkel zum Anschauen und zum Zermörsern. „Die Kinder kennen ja heute nur noch fertiges Brot, aber nicht den ganzen Hergang dazu“, meinte die Vietzerin. „Und da ich gern koche und backe und in früheren Zeiten viel mit meinem Mann und unserem Boot in der Adria unterwegs gewesen war, musste ich mir damals etwas einfallen lassen.“ Wovon die Besucher nunmehr profitieren konnten, denn es gab leckere Fladen mit und ohne Kräuter beziehungsweise Öl und dafür mit süßem oder herzhaftem Aufstrich. „Hmmm, das schmeckt aber!“, war dann immer wieder zu hören. Es muss eben wirklich nicht immer Kaviar sein, und manchmal ist das Einfachste sogar auch noch das Raffinierteste.
Fazit: Den Besuchern haben die „Rambo-Zambo“-Aktionen überaus gefallen, und so wird es diese voraussichtlich auch im kommenden Jahr wieder geben.