Kreisschiffertreffen: Schifferverein Drethem-Glienitz-Schutschur lud ein
Glienitz/Neu Darchau. 62 Millimeter Niederschlag hatte der Tießauer Joachim Flindt am Freitagabend innerhalb von zwei Stunden gemessen – so viel wie noch nie in den vergangenen 40 Jahren. 18 Stunden später stand er fünf Kilometer elbabwärts am Fahnenmast in Glienitz, wo es im übertragenen Sinne ebenfalls um Wasser ging: um jenes des Stromes, wohin sich tags zuvor braune Bäche ergossen. Während um ihn herum Fahnen wehten, die vielfach die gestickte Aufschrift „Bei Sturm und Wetter ist Gott unser Retter“ tragen, überbrachte der stellvertretende Samt-gemeinde-Bürgermeister Flindt (CDU) Grüße und Glückwünsche an die vor ihm aufgereihten uniformierten Frauen und Männer, die sich zum Kreisschiffertreffen beim gastgebenden Schifferverein Drethem-Glienitz-Schutschur eingefunden hatten. Der besteht in diesem Jahr seit 125 Jahren. Das letzte Treffen dieser Art hatte es 2019 gegeben.
Ein schönes, eilig von Unwetterschäden geräumtes Bild ergab sich an der Elbe, die verkehrstechnisch ein verbindendes, geografisches ein trennendes Element darstellt und einst Arbeitsort der Menschen war, die die Schiffervereine der Region ins Leben riefen. Aktive Schiffer sind keine mehr darunter, gelebt wird aber die Tradition der sieben in der Kreisschiffervereinigung Elbe organisierten Vereine zwischen Schnackenburg und Bleckede. Und gelebt wird das Miteinander, oder wie Neu Darchaus Gemeindebürgermeister Klaus-Peter Dehde (SPD) es hinsichtlich des ältesten Vereins, den Schiffern von 1897 seiner Kommune, formulierte: „Hier wird viel Arbeit für die dörfliche Gemeinschaft geleistet.“
„Unser Verein hat zwei Weltkriege, die mit viel Not und Leid einhergingen, überstanden – aber auch sehr viel Schönes erlebt. Der Verein zeichnet sich durch eine gute kameradschaftliche und verantwortungsvolle Vorstandsarbeit aus“, fasste Günter Daasch als Vorsitzender des gastgebenden Vereins, der 1954 Gründungsmitglied der Kreisschiffervereinigung war und bis heute ist, zusammen. Lediglich sieben Vorsitzende habe man in Drethem-Glienitz-Schutschur gezählt, was für die tiefe Verbundenheit der Mitglieder zum Verein spreche. Daasch, der auch Präsident der Schiffervereinigung ist, ist selbst zwei Jahrzehnte am Ruder – und liegt damit nur knapp über dem arithmetischen Mittelwert.
Nach der Feierstunde am Fahnenmast ging es per Bus mit den angetretenen Abordnungen weiterer Vereine der Gemeinde sowie diverser Ratsmitglieder zum Göpelhaus nach Neu Darchau, wo es den zweiten Fahneneinmarsch des Tages gab und zur Musik der „Jeetzelstaker“ bis in die Nacht gefeiert wurde.