Was ist mit dem Fischsterben im Rudower See?
kek Lenzen/Elbe. Vor einigen Tagen sollen tote Fische am Rudower See gesichtet worden sein. Was ist da los? Ist der See gar umgekippt? Sollte man darin überhaupt noch baden? Nachfragen beim Amt Lenzen, dem Bürgermeister und beim Landkreis Prignitz ergaben: kein Grund zur Sorge. Von Amtsdirektor Harald Ziegeler war zu erfahren: „Die verendeten Fische sind durch den örtlichen Angelverein als Fischereiberechtigter des Sees abgesammelt worden. Durch das Umweltamt des Landkreises sind Untersuchungen vorgenommen worden, die kein Ergebnis hervorgebracht haben, es wird von einzelnen, örtlich begrenzten Situationen eines Sauerstoffmangels im See ausgegangen.“ Zudem gab Ziegeler noch diese Info: „Der Arbeitskreis des Umweltministeriums arbeitet kontinuierlich am Thema zur Verbesserung der Gewässerqualität. Ein durch die Stadt in Auftrag gegebenes Nährstoffreduzierungskonzept wurde in der vergangenen Woche in einer Informationsveranstaltung Interessierten vorgestellt.“
Dies wird von Bürgermeister Thomas Wange bekräftigt: „Die ministeriell vom Land Brandenburg geführte Arbeitsgruppe tagt in entsprechenden Abständen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe werden durch meinen Stellvertreter, Walter Jahnke, und den Amtsdirektor in regelmäßigen Abständen in der Stadtverordnetenversammlung durchgeführt. Aufgrund seines fachlichen Hintergrundes als Wasserwirtschaftler vertritt Jahnke in der Arbeitsgruppe die Interessen der Stadt Lenzen.“ Dazu informiert das Stadtoberhaupt weiter: „Derzeit wird auch ein Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Lenzen erstellt – und hier steht der Rudower See als Naherholungszentrum an oberster Stelle. Tourismusverband, Biosphärenreservat, Einwohner der Stadt Lenzen und der Gemeindeteile usw. arbeiten an diesem Projekt mit beziehungsweise haben sich daran beteiligt und ihre Ideen und Vorschläge unter anderem zur Entwicklung des Tourismus eingebracht.“
Und was sagt der Landkreis? Kirsten Appelt vom Sachbereich Umwelt schreibt dazu: „Die letzten Badewasserproben bezüglich der Keimbelastung ergaben keine Grenzwertüberschreitung; ein behördlich ausgesprochenes Badeverbot gab und gibt es somit nicht.“ Bezüglich der toten Fische heißt es: „In der Regel gibt es in den seltensten Fällen Sofortmaßnahmen gegen ein Fischsterben. Da auch im vorliegenden Fall kein akutes Ereignis, zum Beispiel Einleitung von Schadstoffen, die Ursache des Fischsterbens ist, sind auch Sofortmaßnahmen hier nicht sinnvoll und möglich.“
Und was sagen die Bürger? Beate Häfke von den „Freien Wählern“ meint: Das Fischsterben hier war etwas „Natürliches“. Es war zu lange zu heiß, kein Wind und dadurch zu wenig Sauerstoff für die kleinen Jungfische im seichten Uferwasser und eine Algenbildung. Es waren diesmal ja auch nur wenige, die verendet sind.“
Interessant ist das, was Camper vom See-Ende erzählen: Dauercamper Wolfgang Drögler, ein Lenzener, berichtet: „Ganz selten sieht man hier einen toten Fisch, das ist dann aber ein Karpfen, der schon seine 20 Kilo hat.“ Und der wohl seine guten Gründe gehabt haben mag, hier fast so alt wie Methusalem werden zu können. Antje Beck, die mit ihrem Mann den Platz betreibt, ergänzt: „Ansonsten gibt es hier keine toten Fische, ganz im Gegenteil. Und wir haben hier nach wie vor Saison- und Dauercamper, die sich hier wohlfühlen.
Eine 68-jährige Lenzenerin, die am See-Anfang täglich ins Wasser steigt, meint: „Ich habe die winzigen Fische gesehen, das waren doch nur ein paar. Und der See ist prima, das kann ich bestätigen.“ Diese Bestätigung kommt auch von einem Gast aus Nordrhein-Westfalen, der hier campt: „Wegen des Fischsterbens an der Oder sind wir hierher gefahren, und wir haben es nicht bereut. Der See ist so schön, und die Stadt Lenzen ist zwar klein, aber sauber und adrett!“