Neues vom Groß Heider Archiv
lk Groß Heide. „Warum afrikanische Menschen weiße Handflächen und Fußsohlen bekommen haben“, darüber will das Archiv der unveröffentlichten Texte in Groß Heide am 9. Juni ab 19 Uhr in der Gaststätte Schulz aufklären: Drei Berichte aus Afrika bietet das Archiv an jenem Freitag. Liberia 1933 und 2021: In den 1930er-Jahren hat Jutta Kolbe in Bolahun/Kolahun in einer Missionsstation gearbeitet. Sie hat von dort auch afrikanische Märchen mitgebracht, die wir zum ersten Mal hören. Die Erinnerungen der Mutter an die Missionsstation hat die Medizinerin Prof. Jutta Krüger, die Tochter von Jutta Kolbe, bereits 2019 bei dem ersten Afrika-Abend im Archiv gelesen und seither in dem Buch „Giorgala“ veröffentlicht. Als sie vor zwei Jahren nach Liberia reiste, überreichte Jutta Krüger dem Bürgermeister des Ortes das gerade erschienene Buch der Mutter. Aus der Zeit auf der Missionsstation hören wir dieses Mal Briefe des Vaters Hans-Joachim Krüger, der am Tag gut 200 Giszis impft und impft bei brütender Hitze. „Jetzt ist die Lymphe alle, aber rund ein gutes Viertel der Giszis ist noch ungeimpft“, schrieb er seiner Frau.
Und es wird das Giszi-Märchen „Der fliegende Hund“ zu hören sein, das Juttas Mutter mitgebracht hat. Auch die Legende „Warum afrikanische Menschen weiße Handflächen und Fußsohlen bekommen haben“, wird vorgetragen.
Zaire 1994: Die Krankenschwester und Sozialarbeiterin Iris-Isolde Mier aus Prezelle arbeitete in einem Auffanglager der UNHCR für Flüchtlinge aus Rwanda. Ihre Fotos bedeuteten ihr so viel, dass sie sich nun an das Archiv gewandt hat. Und so kommt es, dass Mier Fotos aus ihrer Arbeit dort zeigt und über ihre Erfahrungen mit den Flüchtlingen spricht.
Südafrika 2001: Um einen Kalahari-Filmshot geht es bei den Aufzeichnungen der Schauspielerin Maria Freund aus Hitzacker. Die Dreharbeiten – es ist ein Film mit Götz George und Barbara Auer – begleitet sie schreibend, vom Einklinken des Handys ins südafrikanische Netz über die Townships, in denen es weder Kanalisation noch fließend Wasser gibt, bis zur Ankunft im Hotel, zum Glück mit Einzelzimmern. Ihr Hochgefühl wird immer wieder getrübt durch die sozialen Realitäten, denen sie begegnet. Maria Freund zeichnet ein scharfes Bild von Südafrika. Als sie sich einmal verirrte, sagte die Fahrerin, die sie fand und ihr so das Leben rettete: „Hier weint man immer zwei Mal. Einmal, wenn man kommt, und einmal, wenn man geht.“
Der Eintritt ist kostenfrei. Infos (0 58 61) 98 67 57 5