400 Menschen in Sicherheit gebracht

Irro half, Flüchtlinge zu holen / Geo Messmer fährt ins Krisengebiet

bv/cf Lüchow-Dannenberg. Hin mit Hilfsgütern, zurück mit Menschen auf der Flucht vor dem Krieg: Dieser Plan der Hilfsaktion vom Autohaus Thieme aus Uelzen und dem Lüchower Busunternehmen Irro ist aufgegangen. Vergangene Woche kehrten die Busse von ihrer Fahrt ins Grenzgebiet von Polen und der Ukraine zurück. Insgesamt 400 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, habe man von dort nach Warschau, Berlin und Hamburg bringen können, berichtet Hannes Heller von Irro. Keiner habe gewusst, wie die Situation vor Ort aussehe, sagt Heller. Es stellte sich heraus: ziemlich chaotisch. Dennoch sei es gelungen, die acht Busse zu füllen. Zuvor hatte man Hilfsgüter, die viele Unternehmen gespendet hatten, in Richtung Kriegsgebiet gebracht. An Bord ein prominenter Mitfahrer: Deutschrapper Massiv. Er hatte über persönliche Kontakte zu Alexander Thieme von der Aktion erfahren, war in Dresden zugestiegen, hatte geholfen und gespendet. Auf Instagram berichtete er: „Es ist unglaublich, wie hilfsbereit alle hier sind. Lasst uns alle anpacken für eine freie Welt.“ Die Nachfrage nach Bussen sei immens. Seit Ausbruch des Krieges meldeten sich immer wieder Organisationen, die Fahrzeuge benötigen.

Auch die spontane Hilfe zählt, etwa die, von der Karen Hardorp und Christina Scheele berichten: „Dank der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Restorfer Dorfgemeinschaft konnten wir Lebensmittel und Hygieneartikel im Wert von rund 1000 Euro, die innerhalb von zwei Stunden gespendet wurden, einkaufen.“ Die Spenden gingen mit Irro auf die Reise. Bianca Altenburg-Caleffi ist eine der Spenderinnen, die Lebensmittel mit dem Landkreis-Transport in die Ukraine schicken. „Selbstverständlich helfen wir“, so die Chefin des Neukauf-Marktes in Dannenberg.

Waghalsig nimmt sich das Projekt von Geo Messmer aus München aus, der ebenfalls Unterstützung aus dem Wendland erhält – durch Alexander Ottavio, der Spenden weiterleitet. „Kurzes Update zur Lage. Gerade haben wir wieder die Sprinter mit Hilfsgütern wie Medizin, Nahrung, Ausrüstung, Powerbanks oder säckeweise Mehl in die Ukraine geschickt. Nun gibt es Änderungen. Während Mitglieder von den Musketieren und LandsAid dort bleiben, Lagerhallen mieten und sich einquartieren, mache ich mich mit Freunden auf den Weg mit einem großen, privaten Pkw in Richtung Ukraine, um noch effektiver Evakuierungsfahrten aus den umkämpften Gebieten zu starten. Diese Korridore, welche sich sehr dynamisch ergeben, aber auch schnell wieder schließen, brauchen einen schnellen, sicheren Wagen. Die Straßen sind derart schlecht, dass es richtige Sitzplätze braucht, gerade auch, wenn es mal schnell aus einem Gebiet rausgehen muss. Mietwagen sind ab der Grenze verboten. Ich bekomme Hunderte von Bitten für eine Evakuierung, jeden Tag wird es schlimmer. Mittlerweile verlangen Fahrer für eine Fahrt an die Grenze 1000 Euro und mehr. Viele können sich das nicht leisten oder brauchen sofort Rettung. Bitten von Behinderten und Alten, welche seit Tagen in ihrer Wohnung ausharren, Anfragen von Familien, welche in Kellern auf Hilfe warten. Ohne Strom, ohne Wasser, mit schwindenden Nahrungsmitteln – das ist der Grund, warum ich wieder starte.“

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