Dannenberger Kartoffelsonntag ein Erfolg

Herbstfest mit viel Sonne

rs Dannenberg. Die dreijährige Corona-Pause hat der Begeisterung für den Dannenberger Kartoffelsonntag keinen Abbruch getan. Zur 35. Auflage kamen wieder Tausende Besucher – nicht so viele, wie in den besten Jahren, als man über 10 000 zählte, aber mehr als hinreichend, um zwischen Marsch- und Mühlentor ein sonnenbeschienenes Meer an Köpfen zu er­blicken. Das dauerhaft gute Wetter, die Möglichkeit, in Gesellschaft etwas zu erleben, und zahlreiche Angebote der veranstaltenden Werbegemeinschaft (WG) zogen.

Das Konzept, an dem die neue WG-Vorsitzende Swantje Winkes wenig Änderungen vornahm, funktionierte. Etwas enttäuscht zeigte sie sich über einige kurzfristige Absagen von externen Händlern und Schaustellern, wobei es ohnehin schon weniger waren als in den Vor-Corona-Jahren. Abgesagt hatten leider auch jene, die eines der beiden Karussells sowie das Bungee-Trampolin betreiben sollten. Die daraus resultierenden Lücken nahm man aber kaum wahr, ja manch einer war wegen des Trubels in Zeiten der immer noch anhaltenden Pandemie sogar froh, gelegentlich dem Strom zu entkommen. Insgesamt sei der Kartoffelsonntag, welcher die größte Aktion der WG darstellt, gut gelaufen, lautete am Sonntag das Zwischenfazit der 49-Jährigen, die erst seit Anfang September Kopf der 61-köpfigen organisierten Kaufmannschaft ist. Ein „Abstoppeln“, eine Manöverkritik, welches sich in den nächsten Wochen anschließen wird, werde weitere Erkenntnisse liefern, um das große Herbstfest zukunftsfähig zu gestalten. Auf Letzteres zielt auch der Mittelaltermarkt, der vom 14. bis 16. Juli seitens der WG anlässlich der 800. Jährung der Inhaftierung des Dänenkönigs Waldemar II. in der Jeetzelstadt ausgerichtet werden soll.

Insgesamt stand neben Gesprächen und dem Kommerz der Genuss im Mittelpunkt – in erster Linie die Gaumenfreuden. Vielfach wurde an den zahlreichen Verzehrständen das namensgebende Gemüse in Variationen offeriert und verzehrt.

Vier Ehrungen bei der Kartoffelstippe

Alle zwei Jahre am Freitag vor dem Kartoffelsonntag richtet die Stadt Dannenberg ihre Kartoffelstippe aus – ein Abend, an dem ehrenamtlich Tätige, die sich große Verdienste um die Allgemeinheit erworben haben, ausgezeichnet werden. 2018 musste diese Veranstaltung ausfallen; nun stand die 16. Kartoffelstippe an, bei der im Ostbahnhof Helmut Mickerts, Werner Seibt, Margot Krieger und Günter Voß geehrt wurden: Der 83-jährige Splietauer Helmut Mickerts hatte den Splietauer Pfingstbierverein mitgegründet, war 15 Jahre dort Vorsitzender, ebenso lange war Mickerts Ortsbrandmeister. Ungebrochen ist sein Engagement um den Angelsport. Der ehemalige Rechtspfleger Seibt erhielt die Auszeichnung primär für seinen Einsatz bei der Gestaltung der Bürgerstiftung der Stadt Dannenberg (Elbe) und Umgebung. Die Dannenbergerin Margot Krieger wurde für ihre Verdienste um den Dannenberger Arbeitskeis für Landespflege und Heimatkunde (DALAH) geehrt – und für viele weitere Bemühungen um die Gemeinschaft. Günter Voß war von 2010 bis 2011 sowie von 2016 bis 2021 Bürgermeister der Stadt, hat sich um den SoVD, den VdK, den Bäderförderverein, den Kulturring und insbesondere um den Hospizverein verdient gemacht.

Es war ein überaus würdiges und harmonisches Beisammensein, das durch den Vortrag von Prof. Dr. Alexander Thiele, der aus Jameln stammt, zum Thema „Demokratie in aufgewühlten Zeiten“ weitere Tiefe erhielt. In klarer und einfacher Sprache unternahm der 43-jährige Rechtswissenschaftler einen lebendigen Exkurs in die Demokratietheorie, stellte dabei die Zusammenhänge von Teilhabe der Beteiligten, Begrenzung und der systemischen Leistungsfähigkeit dar, die sich während einer Krise verschieben, während der aktuellen multiplen Krisen, die sich überlappen und verstärken, umso mehr. Diese sich rasch verändernden Interdependenzen in Echtzeit zu beherrschen, sie angemessen politisch umzusetzen, sei enorm schwer. Dennoch sei die Demokratie für Thiele die beste aller Staatsformen.

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