„Das ist meine fünfte Göhrde“

150 Darstellende aus ganz Norddeutschland spielten Göhrdeschlacht nach

bv Lüben. Mit viel Getöse, Knall und Rauch spielten rund 150 Darstellerinnen und Darsteller aus ganz Norddeutschland, darunter sogar Kinder, am Sonnabend in historischen Uniformen die Göhrdeschlacht von 1813 nach. Ort des Spektakels, das alle zwei Jahre stattfindet, war der Originalschauplatz bei Lüben. Es knallte und rauchte ordentlich über der Veranstaltungswiese – und den weit über 1000 Zuschauern gefiel es. Doch bei allem Spaß am Reenactment wollten die Beteiligten in diesem Jahr auch eine ernste Botschaft übermitteln, wie Organisator Thorsten Morgendahl berichtet.

Die Nachstellung der Göhrdeschlacht von 1813 soll in diesem Jahr auf die Schrecken des Krieges in der Ukraine aufmerksam machen, vor allem die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Auch damals zogen die Soldaten durch die Dörfer, raubten ganze Landstriche aus, plünderten und hinterließen verstörte Menschen. Wegen der Sperrung der Bundesstraße 216 mussten Besucher aus Lüneburg lange Umwege in Kauf nehmen, Lüchow-Dannenberger hingegen hatten freie Fahrt.

Uwe Heusmann kommt aus Syke bei Bremen. Er ist „Hannoveraner“, gehört am Sonnabend zur KGL, zur King’s German Legion, 5. Linien­bataillon.

In seinem Alltag ist der 59-Jährige Berufsschullehrer. „Ich war früher selbstständiger Maler und Lackierer, heute bin ich Fachlehrer.“ An Wochenenden aber streift der 59-Jährige gerne seine maßgeschneiderte Uniform über und stellt Kriegsszenen nach. „Das ist meine fünfte Göhrde“, berichtet er stolz. Das erste Mal war er dort zur 200-Jahr-Feier. Ein sehr zeitaufwendiges Hobby, berichtet er.

Freundlich lächelt Barbara Tschacher in die Kamera. Die 41-Jährige sitzt unter einer Zeltbahn, Mittagspause. Sie hat mit ihrem Mann im Zelt übernachtet, nicht sehr komfortabel, aber authentisch. Sie kommt aus Ruppichteroth im Enz-Kreis, Nähe Köln. „Ich bin über meinen Mann hierher geraten. Ich bin Soldatenfrau.“ „Zivildarstellung“, ergänzt Heusmann. „Wir wollen das ganze Leben zeigen, und wie die Bevölkerung gelitten hat unter all den Kriegen.“ Heusmanns Sohn Levin etwa ist als Korbflechter dabei. Der 29-Jährige ist das dritte Mal in der Göhrde dabei. „Im echten Leben bin ich Koch. Hier kann ich runterkommen, komplett entspannen und mal etwas ganz anderes sein.“

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