Die älteste Rockband in lila und schwarz

Avacon lässt überlebengroße Porträts der Rolling Stones in Lüchow sprayen

bv Lüchow. Es ist kalt. Für die Farbdosen fast schon zu kalt am letzten verhangenen Sonnabend im November. Das Thermometer auf dem Dr.-Lindemann-Parkplatz in Lüchow zeigt 3° Celsius, der Himmel grau in grau – zum Glück sind Byron, so sein Graffiti-Künstlername und sein Kollege Jonas Radke mit der Auftragsarbeit gegen Nachmittag schon fast fertig. Nur die riesige Stones-Zunge fehlt noch.

Die Fingerspitzen schmerzen von der Kälte. Handschuhe können sie nicht tragen, um ihr Feingefühl nicht zu verlieren. Gemeinsam sprayen die beiden Künstler aus Potsdam riesige Porträts der vier Ur-Rolling-Stones auf einen Stromkasten der Avacon auf dem Parkplatz beim Stones-Fan-Museum. Autos, die vorbei fahren, bremsen, die Gesichter an den Lenkern schauen ungläubig, dann lächeln sie.

Charlie Watts, überlebensgroß in lila und schwarz, guckt freundlich zurück – der vor zwei Jahren verstorbene Schlagzeuger und Gründungsmitglied der Stones blickt gemeinsam mit Mick Jagger in Richtung des Museums, Keith Richards und Ronnie Wood, auch im echten Leben enge Freunde, sind gemeinsam auf der gegenüberliegenden Ostwand verewigt.

Das Ganze ist als umlaufender Fries angelegt, der mit einem stilisierten Union Jack, der britischen Flagge, grundiert wurde. Ein riesiger Schriftzug mit Pfeil, alles in leuchtendem Rot, verweist auf das nahegelegene Stones-Fan-Museum.

Die beiden Künstler haben alles selbst gestaltet. Sie haben bei der Potsdamer Firma artefx eine Ausbildung zum Mediengestalter gemacht und arbeiten seit vielen Jahren fest angestellt.

Byron und Radke sind nicht zum ersten Mal in Lüchow. Häufig erfüllen sie Aufträge der Avacon, die nach und nach ihre Stromhäuschen mit regionalen Motiven verschönern lässt.

Dass nun ausgerechnet die Stones in Lüchow auf dem Parkplatz auf das weltweit einzige Stones-Museum verweisen, freut dessen Be­sitzer, Ulli Schröder, ganz besonders.

Er ist dabei, als Byron die berühmte Stones-Zunge fertigstellt. „Eigentlich sollten wir um 16 Uhr fertig sein“, berichten die Künstler. Feierabend ist aber erst, als alles perfekt ist.

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