IHG legt Verkehrsberuhigungskonzept vor

Menschen- statt autofreundlich

osc Lüchow. Für intensive Diskussionen bei der IHG-Jahreshauptversammlung in Saaße sorgte vergangene Woche ein Konzept zur Verkehrsberuhigung in Lüchow. Der Vorschlag sieht vor, die Innenstadt zwischen Marktplatz und Jeetzelkanal sowohl auf der Langen Straße als auch auf den in dem Bereich liegenden Stichstraßen für den Durchgangs- und Parksuchverkehr zu sperren. Lediglich Anwohner und der Lieferverkehr hätten demnach freie Fahrt durch die Innenstadt. Über Königsbergerstraße und Wallstraße würde man den Verkehr auf die zentralen Parkplätze leiten, so die Idee einer Agentur. Die hatte ihr Konzept im Zuge des Projektes „Perspektive Innenstadt“ entworfen, es soll nun im Verlauf des Nachfolgeprojektes „Resiliente Innenstadt“ angegangen werden.

Bereits am Vormittag hatte sich der Verwaltungsausschuss der Stadt Lüchow informieren lassen und damit den Startschuss für die öffentliche Diskussion gegeben. Erste Station: die IHG (Interessengemeinschaft für Handel und Gewerbe). Torsten Petersen (UWG) ist sowohl Mitglied der IHG als auch Bürgermeister der Stadt Lüchow. Er war es auch, der den Mitgliedern der IHG den Zwischenstand aus den Beratungen rund um das Projekt „Resiliente Innenstadt“ skizzierte. „Wir stehen zwar ganz am Anfang, wollen aber auch keine Zeit verlieren“, stellte Petersen klar.

Gerade unter den anwesenden Händlern der Lüchower Innenstadt machte sich im Anschluss daran spontan Unruhe breit. Die Befürchtungen: Kunden hätten sich zu sehr daran gewöhnt, im Idealfall mit dem Auto vor dem Geschäft parken zu können – und eine Überlastung der im Plan ausgewiesenen Parkplätze. Dass sich etwas ändern müsse, war aber auch in der Händlerschaft unstrittig. „So wie es ist, kann es nicht bleiben“, stellte Thorsten Hensel seine Sicht klar.

Dass es hitzig werden könnte, hatte Stadtdirektor und Samtgemeinde-Bürgermeister Sascha Liwke (CDU) erwartet. Aber weil die Stadt Lüchow als Ganzes von wesentlicher Bedeutung für die Samtgemeinde sei, wie Liwke betonte, müsse sie sich notwendigen Veränderungen stellen. Das gehe mit Blick auf die Innenstadt nur Hand in Hand mit den Händlern und Gewerbetreibenden vor Ort. Das zentrale Ziel des Konzeptes sei es, Autoverkehr in der Innenstadt dauerhaft und deutlich zu reduzieren. Neben Liwke und Petersen betonte auch die Projektmanagerin Lisa Runde bei der Vorstellung mehrfach, dass es vor allem darum gehe, Meinungen zum Konzept einzusammeln und in die konkrete Ausgestaltung der Pläne einfließen zu lassen. Dabei basieren die dem Konzept zugrunde liegenden Überlegungen einerseits auf Daten und Fakten aus Verkehrszählung und Parkplatzanalysen vom Beginn des vergangenen Jahres und – nicht weniger wichtig – auf den Ergebnissen der Bürgerbefragung. Die war im Zuge des Projektes „Perspektive Innenstadt“ erhoben worden. Sie hatte ergeben, dass sich ein Großteil der Teilnehmer für einen Paradigmenwechsel in der Innenstadt ausspricht: Menschen- statt autofreundlich solle die Stadt werden, erinnerte Petersen.

Die vorgestellte Idee ist eine von mehreren Varianten und die bevorzugte Wahl der Steuerungsgruppe. Zu der gehören neben Vertretern aus der Politik auch Ehrenamtler verschiedener Initiativen. Gemeinsam prüfen sie die Ergebnisse, die im Zuge des abgeschlossenen Projektes „Perspektive Innenstadt“ entstanden waren. Zur Steuerungsgruppe gehört eine Reihe von Mitgliedern der IHG, und so gelang es, die Diskussion an diesem Abend in konstruktiven Bahnen zu halten. Grundsätzlich sollen während eines mehrere Monate dauernden Verkehrsversuches Daten gesammelt und diese anschließend mit dem Status quo verglichen werden.

Projektleiterin Runde kündigte an, für das Projekt „Resiliente Innenstadt“ im Zuge des Frühjahrsmarktes am 7. April auf dem Lüchower Marktplatz auch die Meinungen von Besuchern und Bürgern aufzunehmen. Stadtdirektor Liwke sieht den Ansatz positiv: Er sei einerseits geeignet, den Verkehr wirklich zu reduzieren, und biete andererseits genügend Potenzial für eine zukünftige Entwicklung der Stadt.

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