Im Gespräch mit Staudte

Landjugend gewinnt Challenge souverän

bv Dannenberg. Dannenberg hat eine nagelneue schicke Seebühne. Zu verdanken ist das imposante Bauwerk unzähligen Mitgliedern der hiesigen Landjugend, die in einer 72-stündigen Hauruck­aktion nicht nur die „wirklich erstklassige Bühne“ (Bürgermeister Kurt Behning) samt behindertengerechter Rampe gezimmert haben. Vielmehr haben sie auch noch die neue Wasserspielstation aus Edelstahl, eine großzügige Spende der Bürgerstiftung Dannenberg, installiert. Dazu mussten Leitungen verlegt und einbetoniert werden sowie die Spielstation aufgestellt und angeschlossen werden. „Und: Sie funktioniert!“, freut sich die Vorsitzende der Landjugend, Insa Harms, am Sonntagnachmittag. Die Bühne ist da bereits fast fertig, es wird gesägt, gehämmert und geschliffen.

Sichtlich erschöpft, aber immer noch mit guter Laune, sind die Jugendlichen damit beschäftigt, die Rampe fertigzustellen, Steine zuzusägen und fachgerecht zu verlegen. So wie Moritz Wolfsmeyer aus Riebau, der seit Sonnabend mithilft. „Doch“, betont der Landwirt-Azubi im zweiten Lehrjahr: Er habe „letzte Nacht auch geschlafen, un­gefähr zwei Stunden. Aber macht immer noch Spaß“.

Insa Harms berichtete von der Herausforderung: Unter strenger Geheimhaltung war das Projekt Seebühne von den verantwortlichen Planern bereits vor Monaten entwickelt worden. Die Landjugend aber erfuhr dies erst vor 72 Stunden. „Eure Aufgabe: Baut eine Seebühne im Dannenberger Freibad. Nutzt dazu die vom Sturm gefällte Eiche vom Stadtbad, und nutzt auch die Reste der Dannenberger Fußgängerbrücke, die vom Schlossgraben zum Thielenburger See führte (und kürzlich ersetzt wurde)“, so fasste Harms die Aufgabe in ihren Worten zusammen. Was tun? „Eine Architektenzeichnung wurde uns überreicht. Dann haben wir telefoniert. Zum Glück haben sich befreundete Firmen wie die SBI Siemke Brücken- und Ingenieurbau aus Breese sofort bereit erklärt, zu helfen“, freut sich Harms.

Auch Marlon Thöne aus Jameln packt tatkräftig mit an. Aber er sei „in der Landwirtschaft tätig, morgens und abends Stall – deswegen kann ich nur sporadisch herkommen, so, wie ich Zeit habe. Das geht übrigens den meisten hier so.“

Umso erstaunlicher, wie die vielen Jugendlichen zusammenwirken, wie reibungslos alles vonstattengeht, eine Hand in die nächste greift. Die Gründungspfähle sowie die gesamte Unterkonstruktion wurden aus den alten Eichen gegattert. „Andreas Piel aus Barnitz hat uns das in Nachtschichten zurechtgesägt – vielen Dank! Und SBI hat die Pfosten in den See reingerammt, mit großem Bagger – eine tolle Hilfe.“ Eine Jugendliche bringt ein Tablett voller Pommes, eine Spende des Freibads. Alle greifen gerne zu. Und eine Sache erwähnt Insa Harms am Sonntag besonders: „Gegen Mittag kam die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Die Grünen) ins Freibad.“ Sie nahm sich zweieinhalb Stunden Zeit, um mit der Landjugend ins Gespräch zu kommen. „Wir haben richtig gut und detailliert mit Frau Staudte über alle mög­lichen Themen gesprochen. Das ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Ministerin so viel Zeit nimmt“, lobt Harms.

Wenig Verständnis hingegen hat die Landjugend für den nächtlichen Polizeieinsatz, die sie einigen Campern auf dem nahe gelegenen Campingplatz zu verdanken hat: „Wegen Ruhestörung. Dabei haben wir den Bass schon rausgedreht. Und ich muss nachts die Leute, die arbeiten, bei Laune halten. Ein bisschen mehr Entgegenkommen wäre angebracht gewesen.“

Gegen Abend der erste Überraschungsauftritt, vom Bürgermeister Kurt Behning organisiert: Krani Cremig alias Almond Brandt macht Stimmung. Und nach 72 Stunden ist klar: Challenge souverän gewonnen.

Sehenswerte Videos der Ak­tion finden Interessierte auf YouTube: einfach „Landjugend Lüchow-Dannenberg“ googeln.

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