Labsal für die Seele

Humanship-Lehrgang in Wietzetze

bm Wietzetze. Wenn es in Neuseeland winterlich wird, dann macht sich Ian Benson auf den Weg nach Europa. Aber nicht etwa, um von Sommer zu Sommer zu reisen, sondern vielmehr, um sein Wissen über Pferde und den Umgang mit den Tieren weiterzugeben. Auf seiner Visitenkarte steht: „Humanship hilft, ein besserer Mensch für Dein Pferd zu werden.“ Dabei geht es ihm im Wesentlichen um die Feinheiten der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. „Ich möchte dabei unterstützen, dass der Mensch in seinem Pferd einen Partner sieht, und ihm zeigen, wie das Pferd ihn wahrnimmt“, erklärte der „Horseman“. In der vergangenen Woche war der Neuseeländer zum ersten Mal auf der Reitanlage Pferdeschulze in Wietzetze zu Gast, um dort einen siebentägigen Lehrgang zu geben, den er Humanship – Menschlichkeit – statt Horsemannship nennt.

Insgesamt 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich für den Kurs angemeldet. „Davon sind 15 Gäste extra aus ganz Deutschland angereist, zehn weitere Interessierte nahmen als Zuschauer teil“, erklärt Pferdehofbetreiber Max Johann Schulze. Als Unterstützung hatte Benson Co-Trainerin Anke Benson mitgebracht. Bereits nach zwei Tagen merkten die Teilnehmenden schon eine Verbesserung. Sarah Blaschke war extra aus Köln angereist: „Mein Pferd habe ich zu Hause gelassen. Aber ich merke, wie wichtig es ist, dass man achtsamer ist und bewusster mit dem Pferd umgeht. Zu Hause werde ich es gleich ausprobieren.“

Für die Psychotherapeutin Felia Sprengart war es gar „Labsal für die Seele“, denn „mein Pferd ist immer nett, wenn man nett zu ihm ist“. Der achtsame und konzentrierte Umgang sei daher einer der Grundsteine in der Kommunikation, erläuterte Benson. „Wir kommunizieren bereits mit dem Pferd, wenn wir zu ihm gehen und noch gar nicht darüber nachdenken. Daher wundern wir uns manchmal über das Verhalten. Die Pferde nehmen uns oft ganz anders wahr, als wir meinen. Wir kommunizieren eigentlich immer.“

Silke Pliefke, die auf dem Pferdehof als Mentalcoach arbeitet, fand es besonders spannend, „dass ich viel über mich selbst lerne“. Es wurde viel in der Theorie besprochen und anschließend direkt am und mit dem Pferd geübt. Eine der Übungen war das Reiten mit Halfter, mit nur einem Seil in der Hand. „Wer unsicher ist oder ängstlich, macht es vom Boden, die anderen können aufsteigen.“

Für Kay Stolzenberg war der Lehrgang eine interessante Ergänzung zu seiner Arbeit als Holzrücker. „Ich arbeite ja täglich mit meinen Pferden und ich habe eine junge Stute, die sehr dominant ist. Ich brauchte mal ein paar Tipps. Ich bin gespannt, wie das im Wald funktionieren wird“, erklärte Stolzenberg. Neben der kommunikativen Arbeit gab es noch viele Tipps rund um Sicherheit auf dem Pferd und am Pferd sowie ein Verladetraining. Und eine Wiederholung sei schon in Planung, wie Max Johann Schulze informiert: „Im nächsten Jahr vielleicht sogar volle drei Wochen.“

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