Lenzener Campingplatz steht vor dem Aus

Das Ende vom See-Ende?

kek Leuengarten. Ein ganz großer Bahnhof hätte es werden sollen, das am Dienstag vor einer Woche geplante Treffen am Lenzener See-Ende mit Campern, interessierten Lenzenern, Stadtverordneten, dem Amtsdirektor sowie dem Lenzener Bürgermeister. Denn schließlich hatte sich der Sender rbb angesagt, um sich ein Bild von den letzten Ereignissen auf dem Platz zu machen. Doch zu den etwa 30 zu dem Termin Eingetroffenen gehörten letztere beiden Amtspersonen nicht. Wie denn auch – denn niemand hatte sie überhaupt von dem Treffen informiert. „Der rbb hat mir am Tag zuvor, als ich gar nicht im Rathaus war, geschrieben und mich um ein Interview gebeten, das im oder vor dem Rathaus hätte stattfinden sollen. Vom See-Ende war da gar keine Rede gewesen. Darüber habe ich dann den Bürgermeister informiert, der damit ebenfalls nichts vom Termin am See-Ende wusste“, so der Amts­direktor.

Gekommen war lediglich die Stadtverordnete Beate Häfke und eine Vertreterin des Landessenders. Auf die Frage: „Wer ist denn unter den Leuten hier noch Camper – bitte heben Sie die Hände hoch“, meldete sich ein knappes Dutzend Anwesender. Dazu Campingplatz-Betreiber Sigmar Beck, der klar Stellung bezog: „Ich kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen. In einigen Wochen werde ich 78.“

Kein Campingplatz-Betreiber bedeutet nach der Brandenburgischen Campingplatz- und Wochenendhaus-Verordnung: kein Bestehen eines Campingplatzes. Und dazu hatte Amtsdirektor Harald Ziegeler auch vor Kurzem erklärt: „Wir haben die Kündigungen ausgesprochen, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht.“

Zu der Gruppe gehörte auch Carola Beese. Die Ludwigslusterin hatte vor geraumer Zeit „wie viele andere auch“ ein Konzept, das den Weiterbestand des Platzes garantieren könnte, eingereicht. „Ich würde das gern weitermachen. Aber ich habe bis heute keine Antwort darauf erhalten. Warum nicht?“

Diese Frage, und vor allem die Frage, warum es im Vorfeld für die Camper weder Informationen noch Gespräche gegeben hatte, musste unbeantwortet bleiben.

Auf vorherige Nachfrage hatte Bürgermeister Thomas Wange immerhin erklärt, dass das Gelände in kommunalem Besitz bleiben solle: „Die Stadt hat sich eindeutig entschieden, dieses Grundstück in ihrem Besitz zu behalten und nicht zu veräußern. Somit obliegt ihr meines Erachtens die Verpflichtung, hier eine ordnungsgemäße und wirtschaftliche Nutzung zu gewährleisten.“ Und zur künftigen Nutzung meinte das Stadtoberhaupt: „Die Stadt hat sich für einen Betreiber mit Sitz in Deutschland entschieden. Diese Firma setzt ihr Betreibermodell auch schon in anderen Regionen in Deutschland um. So gehen wir daher zukünftig von einem professionellen Betrieb aus.“

Was bleibt nun? Da die Kündigung rechtens ist, ziehen die verbliebenen Dauer-Camper nun aus. Wie etwa Burchard und Christiane Lüdicke, die, wie andere Camper auch, nun in das Wendland übersiedeln werden. „Ich bin sehr traurig, wütend und enttäuscht, dass wir hier plötzlich abziehen müssen. Für uns ist das hier seit 23 Jahren eine andere Welt, in der wir uns vom beruflichen Stress erholen und Ruhe finden konnten. Als wir die Kündigung erhielten, liefen bei uns die Tränen“, erzählt die Frührent­nerin aus Seehausen. Die Camperin Rosemarie Vogel brachte es zuletzt im Interview mit dem rbb auf den Punkt: „Das kann hier nur mit einem Miteinander gehen. Und zwar, dass die Stadtverordneten ihren Beschluss überdenken und ein Konzept finden, in dem sie die Camper integrieren.“

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