Unerwartete Entdeckungen möglich

Viel zu entdecken: 35. Kulturelle Landpartie läuft noch bis Pfingstmontag

bv Lüchow-Dannenberg. Wer mit seinen Gedanken woanders ist, sollte sich nicht in die erste Reihe bei der „dummen Gesellschaft“, dem Duo Estúpida Compañia, auf die Wiese setzen. Der Herr auf dem weitläufigen Gelände des Wunderpunktes Nr. 9 in Groß Heide, der während der Show nicht gleich wie die anderen mitlacht und applaudiert, wird zur Zielscheibe des jungen Straßenkünstlers Jeremias Montero: Immer wieder signalisiert der Argentinier dem Zuschauer mit Gesten, dass er ihn ab jetzt genau beobachte und Applaus und ein strahlendes Lächeln erwarte. Klappt so halb, sehr zur Freude der anderen Zuschauenden. Mitreißende Straßenclownerie boten Montero und sein Duopartner Martin Alarcon Haro aus Uruguay am Sonntag auf dem vielbesuchten KLP-Punkt in der Nähe von Dannenberg. Sie liefen auf Glas, machten Handstand auf einem Nagelbrett, was sich in den Bauch des anderen bohrt, sie teilten eine EJZ mit einer Peitsche, schluckten Schwerter und bewarfen sich mit brennenden Dolchen. Markenzeichen ist das Zusammentreffen von Können und vermeintlichem Ungeschick, so wird Spannung in Komik verwandelt. Wie so oft ist auch diese Freakshow eine unerwartete Entdeckung, die während der Landpartie möglich ist – eine besondere Blume am Wegesrand, die es gleichsam zu pflücken gilt. Estúpida Compañia touren seit acht Jahren um die Welt. Im Wendland sind sie 2023 zum ersten Mal aufgetreten. In diesem Jahr spielen sie an mehreren Orten. Schon ihr Vorgänger, Dia-bolokünstler Jan Manske alias DJuggledy, brachte das Publikum aus dem Tritt. Er bedankte sich, dass überhaupt so viele am Sonntagmittag den Weg nach Groß Heide gefunden haben – und nicht vor dem Internet hocken oder mit dem Smartphone auf dem Sofa – „denn das Leben findet hier statt – mit anderen Menschen“. Recht hat er. Bauchfrei und in knallroter Sporthose verzauberte das Energiebündel aus Berlin das anfänglich spröde Publikum. Der Comedian begeisterte mit Berliner Schnauze und Selbstironie – Straßenkunst par excellence.

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