Wie ein Sechser im Lotto

Frank Banse und Frank Rosin – zwei Alphas trafen aufeinander

bv Dannenberg. Außen prangt eine Plakette: „Rosins Restaurants“, sie ist mit fünf Sternen versehen – höchstes Lob von einem der bekanntesten Fernsehköche Deutschlands. Darüber ein Schild: „Anerkannt vom Neuland-Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung“. Und: „Einbruch zwecklos“. Wir sind vor „Franks Brutzelbude“, in der Nähe des Penny-Marktes in Dannenberg. Gegenüber parken Autos auswärtiger Besucher. Nanu? „Mein Name ist Harry Gade“, stellt sich ein Mann vor, der mit seiner Frau Petra extra aus Lüneburg angereist ist. „Wir kommen hier immer her, wenn wir unsere Wendland-Tour machen. Wir kommen gezielt zu Frank. Ich kannte die Bude schon vor Rosin, aber die Sendung haben wir auch gesehen. Wir sind hier sehr zufrieden.“ „Der Kartoffelsalat – wie bei Oma, und die leckere Pilzsauce – herrlich“, ergänzt Ehefrau Petra. Harry plant, mit seinem Sohn und dessen Motorradgang mal in die Jeetzelstadt zu kommen, „eine Rast bei Frank machen“. An diesem Tag sind auch Gifhorner und Uelzener gekommen. Sie essen in den Autos, anders geht es wegen Corona nicht. Auch sie sind durch die Sendung von Frank Rosin aufmerksam geworden. Der Fernsehkoch hatte Frank Banse medienwirksam gecoacht, als Teil der Sendung „Rosins Restaurants“, die Einschaltquoten seien „sehr gut“ gewesen, zitiert Banse den Aufnahmeleiter der Produktionsfirma RedSeven.

Dass der Sternekoch mit einem vierzehnköpfigen Team für eine ganze Woche nach Dannenberg kam, um Frank Banse auf die Sprünge zu helfen – ein Sechser im Lotto. Sogar, wenn man die Demütigungen abzieht, die Banse während der Dreharbeiten einstecken musste. Es ist Teil des Rosin’schen Erfolgsrezeptes, die Köche gnadenlos mit ihren Schwächen zu konfrontieren. Aber Banse – ein ähnliches Alphatier wie Rosin – hielt gegen. Einmal musste der Dreh sogar abgebrochen werden. Weshalb? „Er ist unter die Gürtellinie gegangen. Er hatte ein frisch gebratenes Stück Fleisch in den Mund genommen, gleich wieder ausgespuckt und gesagt, das sei widerlich. Ich war wirklich wütend. Der Aufnahmeleiter hat den Dreh dann beendet. Aber das Wunder geschah am nächsten Tag: Rosin kam zu mir und fragte mich, was wirklich los sei. Ich würde nicht die Wahrheit sagen. Und da gab ich zu: ,Das stimmt!‘ Er ließ die Kameras stoppen und ging mit mir ein Stück die Straße hoch. Was ich nicht wusste: Das Mikro war noch offen. Rosin fragte mich, was das Problem ist. ‚Die Dannenberger verzeihen mir meine Vergangenheit nicht. Dass ich als Jugendlicher über die Stränge geschlagen habe. Das nehmen mir einige immer noch übel. Es kursieren immer noch Gerüchte über mich‘. Aber damit hatte ich Rosin zurückgewonnen. Er sagte: ,Das ändern wir!‘ – und das haben wir geschafft.“

Und – was hat sich verändert? „Alles! Wir machen seitdem alles frisch. Wir schneiden die Schnitzel frisch, klopfen sie, panieren sie – die Burger machen wir frisch. Die Salate werden frisch zubereitet, die Saucen auch, es gibt hier keine Convenience-Produkte mehr. Das Fleisch kommt von Neuland.“ Die Kunden beschwerten sich über „zu große Portionen“, ansonsten sei alles in Ordnung. Das Coaching durch Frank Rosin wäre „extrem anstrengend“ gewesen, habe sich aber „überaus bewährt“, freut sich Banse. Allerdings träfen ihn und seine Frau Ute – sie zeichnet verantwortlich für den Besuch des bekannten TV-Kochs – die Corona-Einschränkungen zur Zeit wieder mit voller Härte, trotz des positiven Rosin-Effektes.

„Aber wir machen weiter“, betont Banse: „Wir haben keine andere Wahl“.

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