Öfters mal offline sein

Mobile Endgeräte können das soziale Leben beeinflussen

Eben schnell noch die Mails checken, die neueste Info aus dem Sportgruppen-Chat lesen, ein Foto vom Freundinnentreff auf Facebook posten: Ein Leben „ohne“ scheint kaum noch möglich. Auf Fast Food oder Alkohol verzichten? Geschenkt. Eine Woche ohne Handy? Unvorstellbar. Dabei lässt sich das Handy sinnvoll nutzen. Mails können von überall her abgerufen werden, Nachrichten sind schnell verfügbar und spezielle Apps helfen, die Fitness zu erhalten, und unterstützen einen gesundheitlichen Lebensstil. Doch das dauernde Online-Sein, die ständige Erreichbarkeit und Verfügbarkeit können auch krank machen. Höchste Zeit also, sich selbstkritisch zu fragen, ob man ganz bewusst offline sein will, um zu entschleunigen.

Gerade mal elf Jahre sind die modernen Smartphones auf dem Markt und mittlerweile nicht mehr wegzudenken, wie eine Studie der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) zeigt: Danach haben zwei Drittel der Deutschen ihr Smartphone immer bei sich, 64 Prozent schauen vor dem Zubettgehen noch mal darauf, mehr als die Hälfte liest Nachrichten per SMS oder WhatsApp sofort. Wer aber ständig aufs Display guckt, unterbricht damit konzentrierte Arbeit und gewöhnt sich Multitasking an. „Durch die Reizüberflutung und dauernde Erreichbarkeit steigt die psychische Belastung, die Menschen fühlen sich gestresst und getrieben“, so Andrea Hanke-Jendritzki, Präventionsberaterin bei der AOK in Lüchow.

Damit nicht genug: Übermäßiger Konsum von Smartphone, Tablet und Laptop kann dazu führen, dass wichtige Aufgaben oder das soziale Umfeld vernachlässigt werden. Die zunehmende Multifunktionalität der mobilen Endgeräte befeuert dies noch. Ein Smartphone und Tablet „kann“ eben nicht nur Telefon und Internet, es ist auch Spielgerät, Kamera, Terminkalender, Wecker und Taschenlampe in einem. „Je mehr man sich im Alltag von den digitalen Medien ablenken lässt, umso geringer wird die Selbstkontrolle“. Das ist auch schädlich fürs Berufsleben: Wer auf der Arbeit häufig auf das Handy schaut, wird aus der Konzentration gerissen und kommt meist nicht in seinen Workflow. „Das Smartphone verbindet uns mit anderen Menschen, mit Informationen und bietet Ablenkung. Jeder Mensch möchte beachtet und geliebt werden. Wenn wir eine Nachricht erhalten oder ein Like für unseren Facebook-Post, fühlen wir uns wahrgenommen und erfüllen auf diese Weise auch soziale Bedürfnisse. Kurzfristig macht dies glücklich, geht aber zulasten unserer realen Beziehungen.“

Doch wie schafft man es, den eigenen Umgang mit dem Smartphone gesund zu gestalten? Pure Enthaltsamkeit lässt sich in unserer digitalisierten Welt kaum leben. Es geht darum, für sich selbst das richtige Maß zu finden.

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