Die Organisatorischen Leiter Rettungsdienst des DRK
Ein verunfallter Bus mit Schulkindern, eine Explosion am Bahnhof, giftige Dämpfe im Seniorenheim – überall dort, wo sich große Schadenslagen mit mehreren Verletzten ereignen, werden die Organisatorischen Leiter Rettungsdienst, kurz OrgL-RD, gerufen. Sie übernehmen mit dem Leitenden Notarzt (LNA) die rettungsdienstliche Einsatz- und Abschnittsleitung. Bei kleineren Lagen, das heißt bis zu sieben Verletzte, sind sie je nach örtlichen Gegebenheiten auch alleine als Einsatzleiter Rettungsdienst tätig. Der OrgL-RD erkundet und beurteilt die Einsatzlage, organisiert die Rettungsmittel und legt die Raumordnung fest. Er koordiniert das An- und Abrücken der Rettungswagen, prüft die Kapazitäten der nächstgelegenen Krankenhäuser. In enger Zusammenarbeit mit dem LNA ist er für die medizinisch-taktischen Entscheidungen verantwortlich – zum Beispiel der Sichtung von Patienten, die Feststellung von Behandlungsprioritäten, der Aufbau eines Behandlungsplatzes und die Auswahl von Zielkliniken.
In Lüchow-Dannenberg gibt es sechs Personen mit der Spezialausbildung zum OrgL-RD. „Wir sind alle immer und ständig im Einsatz“, erklärt Martin Steen, einer der OrgL-RD. Wenn der Pieper geht, wissen sie durch eine konkrete Alarm und Ausrückeordnung, wie viele Verletzte sie in etwa antreffen werden. Auf dem Weg zum Einsatzort mit den privaten Pkw können sie mithilfe von Funkgeräten, die der Landkreis stellt, weitere Informationen zur Schadenslage einholen.
Die Männer aus Gusborn, Wustrow, Meudelfitz, Hitzacker, Trebel und Woltersdorf organisieren sich nicht über einen Dienstplan. Wer sich außerhalb des Landkreises bewegt, meldet sich ab. Regelmäßig besuchen sie Fortbildungen zu den Themen Katastrophen- und Zivilschutz, Krisenmanagement und alle drei Jahre absolvieren sie ein Fahrsicherheitstraining. Ein wichtiges Utensil beim Einsatz ist die Verletztenanhängekarte. Sie dient zur einheitlichen Registrierung der Patientendaten und zur Dokumentation der Verletzung oder Erkrankung, sowie der durchgeführten Maßnahmen.
Fünf Farben signalisieren den Rettungskräften sofort die unterschiedlichen Behandlungsprioritäten: Rot = sofort, Gelb = dringend, Grün = nicht dringend, Blau = hoffnungslos, Schwarz = tot. „Diese Kennzeichnung mit Karten mag jetzt Makaber klingen“, erklärt OrgL-RD, Rainer Lüdemann. „Aber bei einem Massenanfall (ManV) von Verletzten mit über 25 oder 50 Personen, zählt manchmal jede Sekunde für die, die noch Hoffnung besteht!“