Autosünden im Winter

Tipps von der TÜV Nord-Station aus Lüchow

lk Lüchow. Tipps und Tricks gibt es viele, um die winterliche Autofahrt vermeintlich zu erleichtern. Nicht alle davon sind jedoch noch zeitgemäß oder aber tatsächlich hilfreich. Holger Henne, Leiter der TÜV NORD-Station in Lüchow, erklärt, was vor und während der Fahrt in der kalten Jahreszeit zu beachten ist.

„Durch die Kombination aus Feuchtigkeit und Frost ergibt sich eine feste Eisschicht, welche die Türdichtungen verklebt. Dies sowie eventuelle Schäden lassen sich umgehen, indem man die Gummidichtungen an Türen und Klappen mit Silikon oder Hirschtalg schützt“, weiß Holger Henne. Als weiterer Frostschutz kann Glyzerin als dünner Film aufgestrichen werden. Die Vereisungen betreffen bekanntermaßen nicht nur die Dichtungen, sondern vor allem auch die Scheiben. Dabei ist die richtige Technik Gold wert. Ein Eiskratzer ist unverzichtbar, da Hilfsmittel wie Scheckkarten, ein Kochfeldschaber oder eine CD-Hülle die Scheibe beschädigen können. Von heißem Wasser ist gänzlich abzusehen, denn durch den Temperaturwechsel sind Spannungsrisse möglich. Zudem ist es sinnvoll, die Scheibenwaschanlage beim Abstellen zu betätigen, um den Schmutz zu entfernen. Dieser setzt sich andernfalls in der Eisschicht fest und wirkt später beim Kratzen wie Schleifpapier. Mit dem Eiskratzer gilt es, erst waagerecht, dann von oben nach unten das Eis wegzuschaben.

Und: „Vor dem Nachtparken können die Scheiben mit einem Klarsichtmittel eingesprüht werden, was das Abkratzen erleichtert. Im selben Zuge sollten die Scheibenwischer hochgenommen werden, damit sie am nächsten Morgen beim Anlassen des Motors nicht über die vereiste Scheibe kratzen und die Gummilippen der Wischerblätter beschädigen.“ Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Befüllen der Scheibenwaschanlage mit einem Reiniger mit Frostschutzanteil. So kann man auch in der kalten Jahreszeit den Durchblick behalten. Wer darauf verzichtet, riskiert nicht nur Schäden, sondern auch ein Bußgeld. Der Kühlerfrostschutz, der in der Regel bis minus 25 Grad Celsius reicht, sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Dieser verhindert, dass das Wasser im Kühlmittelkreislauf einfriert.

„Ein vermeintlich hilfreicher Tipp hält sich seit Jahren hartnäckig: Das Verringern des Reifendrucks soll für bessere Traktion auf Schnee und Eis sorgen. Dies stimmte, als Diagonalreifen noch Standard waren. Für die heute gängigen Radialreifen gilt das nur noch bedingt“, klärt der TÜV-Experte auf. Stattdessen verschlechtert sich die Haftung auf der Straße und das Bremsverhalten wird schwammig, während gleichzeitig Spritverbrauch und Verschleiß steigen. Nur auf einer sehr dichten Schneedecke kann so die Traktion verbessert werden. Dementsprechend heißt es auch im Winter, regelmäßig Reifendruck checken und gegebenenfalls an die Vorgaben anpassen.

Nicht nur während der Vorbereitung für die eisige Jahreszeit gibt es einiges zu beachten, sondern auch während der Fahrt. Grundsätzlich ist von ständig hohen Drehzahlen und Kurzstrecken abzusehen. Besonders jetzt braucht es seine Zeit, bis die Lager und Schmierflächen im Motor optimal mit Öl versorgt sind, was den Verschleiß erhöht. Ebenso schädigend ist die schnelle, aber ungleichmäßige Erwärmung der einzelnen Komponenten. Somit wirken sich kurze Strecken negativ auf den Antrieb und hohe Drehzahlen während der Kaltlaufphase negativ auf den Motor aus.

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