Bäume künstlerisch gewürdigt

„Tragende Dächer“: Ausstellung im Waldemarturm

us Dannenberg. Ist ein Apfelgarten oder der Wald ein Raum? Es ist die Natur, die wir im ländlichen Raum um uns haben, es sind die Dächer, die uns schützen und es sind die Wurzeln, die das Fundament geben. Das Duo Interieur malt neben Innenraumdarstellungen und Stillleben ebenso voller Leidenschaft gemeinsam bereits im sechsten Jahr in einem historischen Obstgarten. Die Malerinnen Ricarda Black Martin und Sophia Bornhagen, beide Mitglieder der wendländischen Künstlergruppe Rosa Garage, sind immer wieder von seiner unglaublichen Wucht an Schönheit fasziniert. „Es liegt in ihm eine eigene Ästhetik vom Werden, Blühen, Früchtebilden und immer auch ein letztes Aufbäumen gegen den Verfall der Baumveteranen durch Zeit, Klima, Jahreszeiten und Wildverbiss an den Baumjünglingen. Zurückgeworfen auf den Ursprung aus Erde, Wasser, Luft, malen wir plain air das, was wir sehen, auch schon mal bei Schneegriesel. Wir malen unter und zwischen Bäumen im Obstgarten, an Wegen und im Wald. Wir lauschen dem Wispern und Zwitschern, quetschen Ölfarbe auf die Paletten und sind entzückt vom Schneefall der Blütenblätter auf die werdenden Bilder. Zwar beißen uns auch mal Ameisen, aber mit der Zeit des Verweilens für mehrere Stunden, nimmt uns die Natur in ihrer schwirrenden Vielfalt baumgleich an und vergisst fast unsere Präsenz.“ Ricarda Black Martin verbindet hier Lebens- mit Kunstanschauung: „Ich will diese Welt nicht trennen von der Welt, in der ich lebe. Sie ist nicht kantensauber oder konstruktivistisch.“

In der Natur Bäume zu malen, halten die Künstlerinnen für ein zeitloses künstlerisches Anliegen fern jeglichem Streben nach Avantgarde. Dieses Tun sei bei Weitem nicht Luxus oder Hobby. Indem sie Veränderungen bewusst wahrnehmen, verbünden sie sich in ihrer künstlerischen Wertschätzung mit den Bäumen. „Bäume malerisch in der sich wandelnden Vegetation zu würdigen, erscheint uns wichtig vor dem aktuellen politischen Weltgeschehen und all den Bildern von Rodungsbränden und weltweitem Baumleid. Wie wir durch Corona gelernt haben, ist es doch erheblich, wenn in China ein Sack Reis umfällt, und so ist unsere Ausstellung der hiesigen historisch gewachsenen Baumbestände in der aktuellen Dürreperiode eine kleine Tat zum Schutz unseres Klimas und unserer Natur in ihrer Vielfalt.“ Die Ausstellung ist bis 23. September im Waldemarturm in Dannenberg zu sehen.

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