Buerbeer feiert das Leben

Erster Umzug seit vier Jahren: Kreative Böseler lockten Tausende Gäste an

Bösel. Viva la vida – „Es lebe das Leben“ – das Motto der munteren Flamenco-Truppe, die am Sonntag singend und tanzend durch Bösel zog, stand stellvertretend für das Buerbeerfest 2023 – das erste seit vier Jahren. Bösels Buerbeer-Umzug 2023 war eine Spur weniger politisch als in den Vorjahren, dafür ungebrochen fantasievoll und lebensbejahend. Die Dorfbewohner zeigten sich am Sonntag märchenhaft bis magisch, andere laut, bunt und schrill. Tausende Zuschauer säumten die Straßen und genossen das bunte Treiben der Böseler sichtlich.

Und als ob die Böseler und ihre vielen Gäste die drei wegen Corona ausgefallenen Buerbeerfeste nachholen wollten, ließen sie es in diesem Jahr besonders krachen: Überall extragute Laune und fröhliche Gesichter. Selbst das Wetter spielte mit: Nach dem trüben Frühjahr waren die frühsommerlichen Temperaturen eine Wolhltat für Leib und Seele.

„Heut‘ machen die Hexen eine Sause – das nach der langen Buerbeer-Pause“ – märchenhaft setzte die Frauentruppe das Thema Hexen in Szene. In feinstem Zwirn, mit Monokel und gezwirbeltem Schnauzer die Herren, die Frauen in kurzen Röcken, mit viel Glitzer, Glamour und provokanten Accessoires: Eine rauschende Gatsby-Party im Stil der „Roaring Twenties“ feierte die gemischte Truppe um Jens Lachmann. Der Kinderwagen widmete sich dem Thema Insekten: Farbenfroh geschminkte Hummeln. Bienen und Käfer zogen die Blicke der jüngsten Besucher auf sich. Elfen, Goblins und andere Spukgestalten bevölkerten den „Böseler Zauberwald“ – ein Themenwagen, der beim Vorbeifahren vor lauter Stimmung buchstäblich bebte.

Magisch wurde es auch bei den Superhelden, die das Marvel-Universum als Inspirationsquelle wählten. Und „Holla, die Waldfee“ trat gleich mehrfach in Erscheinung.

Beste Stimmung nach langer Corona-Pause

Politisch wurde es bei den Strichmännchen, die Olaf Scholz‘ Doppel-Bumms aufs Korn nehmen. Außerdem sind die einfachen Schwarzweiß-Figuren „geiler als Layla“. Die Malle-Hymne um eine Puffmutter war bekanntlich einer der großen Aufreger 2022.

Klimakleber waren auch unterwegs: Die Macher vom Wagen mit der „Bierpreisbremse“ starteten einen „Aufruf an die letzte Generation“ und versprachen, sich festzukleben, um den Preisanstieg beim Hopfensaft zu stoppen. Sogar Umwelt-Tipps à la Bösel gab es: Ein bayerisch inspirierter Themenwagen riet zum „Wasser sparen – und Bier tinken“.

Zu zweit mit Handwagen, dem „Euro-Express“, waren Hubertus Schnäcker und Heio Görtzen unterwegs: Sie forderten „keine Steuer auf Alkohol und Cannabis-Legalisierung“ – „und freie Liebe im Alter. Aber das haben wir nicht dazugeschrieben“, lacht Schnäcker.

Mit ihrem Mann Horst beobachtet Gabi Hoch das bunte Treiben. Da der Zug in mehreren Schleifen durchs Dorf zieht, sehen sie die Wagen nun schon zum dritten Mal. Immer wieder legt die muntere Buerbeertruppe eine Pause ein, die Protagonisten steigen vom Wagen und mischen sich unter die Zuschauer. Seit über 40 Jahren kennt Gabi Hoch das Buerbeerfest. „Seit meine Schwägerin Monika zu Hubertus Schnäcker gezogen ist, haben wir es jedesmal erlebt.“ Frage: was ist anders anders als sonst? „Nichts, es ist wie immer, eine tolle Stimmung. Die Geselligkeit der Dorfbewohner, und ihr Zusammenhalt, das ist das Geheimnis von Buerbeer. Es ist einfach toll, was die sich einfallen lassen. Es ist wie früher!“ ↔Bildergalereie auf www.EJZ.de

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