Simeon Scholz berichtet von seinen Lockdown-Erfahrungen in Wien
bm Prezelle. Simeon Scholz studiert im fünften Semester am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien. Die ersten Semester konnte Simeon, der acht Jahre mit seiner Familie im Wendland gelebt hat und in Gartow zur Schule gegangen ist, noch das „normale“ Leben in Wien genießen. „Die Umstellung der Universität auf die Online-Lehre war für mich die größte Veränderung. Im Frühjahr und auch im November, zu den Zeiten des harten Lockdowns, war ich fast nur in meiner Wohnung. Nur zum Einkaufen bin ich rausgekommen“
In Österreich wurden bereits im November die Schulen geschlossen und die meisten Läden dicht gemacht. Nun geht Österreich aber zum dritten Mal in einen Lockdown. Ab dem 26. Dezember werden die Maßnahmen wieder verschärft – bis zum 24. Januar.
Simeon ist froh, dass die Regierung konsequent durchgreift: „Das hört sich natürlich alles sehr trist an, aber durch die Maßnahmen sind die Zahlen auch wieder runtergegangen. Mich persönlich ärgert es nur, dass zwischen den beiden Lockdowns wieder fahrlässiger mit der Krise umgegangen wurde, aufgrund von wirtschaftlichen Interessen.“
Simeon selbst, sowie auch einige seiner Kommilitonen, hätten einen komfortablen Weg gefunden, sich mit der derzeitigen Stimmung zu arrangieren. „Sicherlich ist es von Person zu Person unterschiedlich. Aber die meisten handeln sehr verantwortungsvoll und halten sich an die Vorschriften.“ Trotz der Zeiten im Lockdown, fühlt er sich in Wien sehr wohl. „Vor allem, da ich gesund geblieben bin.“ Allein fühlt er sich nicht, denn “ Wien hat eine besondere Eigendynamik. Auch beim Einkaufen reden die Leute mit einem. Es ist immer eine bestimmte zwischenmenschliche Energie da. In Deutschland kam es mir immer so vor, als lebe jeder nur für sich. Obwohl Wien eine Metropole ist, fühlt man sich trotzdem wie in einem Dorf – auch im Lockdown.“
Über die Feiertage kommt er nach Hause ins heimatliche Prezelle. „Wirklich vermisst habe ich das Wendland noch nie, aber speziell in diesem Jahr habe ich es sehr zu schätzen gelernt, dass wir dort einen Garten und Wald vor der Haustür haben.“ Kurz vor der Einreise wird Simeon einen Schnelltest machen und bis das Ergebnis vorliegt, auch in Quarantäne bleiben.