Echtes Sicherheitsrisiko

Falsch eingestellte Scheinwerfer kein Kavaliersdelikt

lk Regional. Der eine blendet, der andere funzelt, der dritte verschwindet gänzlich im Dunkeln. „Wenn Scheinwerfer nicht funktionieren oder falsch eingestellt sind, steigt das Unfallrisiko. Der Gegenverkehr wird gefährlich geblendet, die eigene Sicht ist erheblich beeinträchtigt“, warnt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Jedes fünfte Auto war 2019 mit defekten Hauptscheinwerfern unterwegs, fast jedes zehnte Fahrzeug blendete oder leuchtete zu kurz. Das ergab der jährliche Licht-Test von ZDK und Deutscher Verkehrswacht. Eine düstere Bilanz gerade in der Dunkelheit. Mängel an der Beleuchtung zählen seit Jahren auch zu den häufigsten Beanstandungen während der Hauptuntersuchung (HU) und sind ein sicherheitsrelevanter Grund, ohne Plakette vom Hof zu rollen.

Blender oder Blinder?

Von vielen Autofahrern unterschätzt: Zu hoch eingestellte Scheinwerfer blenden den Gegenverkehr, aber auch Vorausfahrende. Ehe man sich am rechten Straßenrand orientiert hat, sind etliche Meter im Blindflug zurückgelegt. Das ist kreuzgefährlich, nervt und wird von den Betroffenen mit Blinken oder Hupen häufig auf der Stelle moniert. Nicht selten kommt es allerdings zu einem Unfall. Die Lenker funzelnder Autos mit zu kurz eingestellten Scheinwerfern haben es da um einiges schwerer, dem Mangel auf die Spur zu kommen. An eine schlecht ausgeleuchtete Straße gewöhnt man sich. Also Augen auf: Das Abblendlicht ist korrekt eingestellt, wenn die trockene Fahrbahn 50 bis 100 Meter vor dem Auto hell sichtbar ist, Schilder und Bäume deutlich erkennbar sind. Zur Orientierung: Der Abstand zwischen zwei Leitpfosten beträgt 50 Meter.

Manchmal trüben aber auch verschmutzte Scheinwerferscheiben die Sicht. Laut TÜV kann die Leuchtweite dadurch in nur wenigen Minuten bis zu 80 Prozent sinken. Da helfen viel Wasser, ein weiches Tuch und die Reinigung am besten gleich nach der Tour. Auf langen Stecken ist das Putzen auch zwischendurch sinnvoll.

Blenden die Scheinwerfer oder leuchten sie die Straße schlecht aus, hat das Auto entweder schwere Last an Bord, oder die Grundeinstellung der Scheinwerfer ist fehlerhaft. Besitzer von Fahrzeugen mit modernen Lichtsystemen (Xenon, LED, Laser) mit über 2 000 Lumen Lichtstrom müssen sich bei wechselnder Beladung keine Gedanken machen.

Die Anpassung von Abblend- und Fernlicht übernimmt die automatische Leuchtweitenregulierung. In älteren Autos helfen das Einstellrädchen neben dem Lenkrad und ein Blick in die Bedienungsanleitung mit den entsprechenden Schalterpositionen. Separat verbaute  Nebelscheinwerfer müssen in der Regel manuell und vom Fachmann eingestellt werden.

Der Check und die Korrektur der Scheinwerfer-Grundeinstellung sind eindeutig Werkstatt-Sache. Die Profis verfügen über zertifizierte Lichteinstellplätze mit Diagnosegeräten und die fachliche Kompetenz. Aktionen wie der jährliche Licht-Test bieten dazu beste Gelegenheit.

Strafe oder keine Strafe?

Strafe! Wer beispielsweise vorausfahrende Autos blendet, riskiert 20 Euro Bußgeld, mit Gefährdung 25 Euro und mit Sachbeschädigung 35 Euro. Viel gefährlicher aber ist es, neben der eigenen Sicherheit auch die Sicherheit anderer aufs Spiel gesetzt zu haben.

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