Ein „offener Raum“

Britta Gansebohm ist neue Leiterin des Künstlerhofes Schreyahn

tj Schreyahn.Ganz genau weiß sie nicht mehr, in welchem Jahr sie in den 1980er-Jahren das erste Mal im Künstlerhof Schreyahn eine Lesung besucht hat. Sehr genau weiß Britta Gansebohm aus Lüchow aber noch, wen sie damals erlebt hat. Den Arno-Schmidt-Forscher Bernd Rauschenbach. Und ganz genau weiß sie auch noch, was sie damals beeindruckt hat: „Wir sind mit einer kleinen Gruppe miteinander und über die Literatur ins Gespräch gekommen. Das war das glatte Gegenteil von elitär. Jeder Mensch hat Zutritt zu dem offenen Raum, in dem es um Literatur, aber auch Philosophie, Psychologie, die Zeit, in der wir leben, geht.“

Dieses Ideal bestimmt auch die Überlegungen, mit denen Britta Gansebohm am 1. Februar die Leitung des Künstlerhofes Schreyahn übernommen hat. Zuvor war seit 2017 Cécile Hoefges in dieser Funktion aktiv gewesen, mit der Gansebohm bei der Organisation zweier Open Air Literaturfestivals in Schreyahn zusammengearbeitet hat – ein drittes ist für den Sommer geplant (siehe unten).

Von Schreyahn, erzählt die in Bösel aufgewachsene Britta Gansebohm, die in Berlin Literatur- und Theaterwissenschaften studiert und 1995 den „ersten öffentlichen Literatursalon“ (Homepage) ins Leben gerufen hat, sei sie „immer fasziniert gewesen, der Ort hat großartige Energien“. Viele der Autorinnen und Autoren, die sie in Berlin präsentiere, waren Stipendiaten auf dem Künstlerhof.

Den sehe sie zunächst als einen „Ort der Ruhe“ für die Stipendiatinnen und Stipendiaten dort. Dann könne und solle er auch ein „Ort des Austauschs“ sein, unter den Autorinnen und Autoren, zwischen diesen und dem Publikum. So könnten Stipendiaten, aber auch Schriftsteller, die keine Gäste seien, ihre Bücher dort präsentieren, Schreibwerkstätten seien eine Idee, und der Austausch mit Schulen.

Generell sei die Frage: „Wie schaffe ich es, dass sich Menschen tiefgreifend für Literatur interessieren?“ Eine Gretchenfrage sei immer die Finanzierung – mit Anträgen habe sie viel Erfahrung, sagt Britta Gansebohm.

Und die Musik? Die, jedenfalls die zeitgenössische, sei für sie „neu, ich will mich hineinbegeben und hineinwachsen. .Sie würde sich freuen, wenn in Schreyahn „Literatur und Musik ins Gespräch kommen“.

Fest steht wohl, dass es mehr Engagements bedarf, als die acht Wochenstunden, über die Gansebohms Vertrag mit der Samtgemeinde Lüchow geht, abdecken. Betreuung der Stipendiaten, Pflege der Homepage, des Social-Media-Auftritts und der Kontakte zu Universitäten, Kontakte zu anderen Stipendiatenstätten, Pressearbeit nennt Claudia Lange vom Fachdienst Kultur der Samtgemeinde Lüchow die Aufgaben.

Literaturfestival im Sommer

Zum dritten Mal organisiert Britta Gansebohm in diesem Jahr ein Open Air Literaturfestival in Schreyahn. „Miteinander in die Zukunft – Vom ALL-ein-SEIN zum ALL-eins-SEIN“ ist das Thema. Ab dem 26. Juni soll es bis zum September 2022 alle 14 Tage acht moderierte Lesungen geben. Zwei Workshops mit den Autorinnen Grit Poppe und Alexandra Lüthen runden das Programm ab.

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