„Einen Internethit kann man nicht planen“

Familien-Spaßprojekt: Corona-Song „Hochrisikogebiet“ geht viral

bv Zernien. „Es war im vergangenen Sommer, als meine neunjährige Tochter, die mit einer Freundin spielte, plötzlich rief: ‚Hochrisikogebiet, Hochrisikogebiet!‘ Ein Griff zur Ukulele, die altbewährten drei Akkorde und die Hook-Line war geboren.“ Nein, seinen Nachnamen will Leo, der Komponist des kleinen Corona-Hits „Hochrisikogebiet“, der bei Youtube – aktuell rund 24 000 Klicks – gerade immer häufiger angesehen wird, zurzeit lieber nicht verraten. Er befürchtet, dass der Song, sobald er die lokale Bubble verlässt und, vom Youtube-Algorithmus anderen Hörern vorgeschlagen, viral geht, auch missverstanden werden könnte. Dabei ist die Haltung der kleinen Familie eindeutig. Ihre Tochter unterrichten sie zu Hause. Kontakte werden minimiert. Sie sind froh, dass sie vergangenes Jahr endgültig aus Hamburg ins Wendland ziehen konnten. „Ein größerer Kontrast ist nicht denkbar, wir haben vorher auf St. Pauli gelebt.“ Jedes Mal, wenn dann das Wort Hochrisikogebiet aus dem Radio kam, ging es wieder los. Etwas setzte sich fest. Und so entstand nach und nach der Text, ein Refrain, eine Aufnahme. „Die erste Idee schickte ich im Freundeskreis rum. Und Musikerkollegen sagten: Moment, ich spiele dir mal eine Schweineorgel ein, ein anderer übernahm den Bass. Als der Song stand, meinte meine Frau: ‚Jetzt machen wir auch einen Film dazu‘.“ Das Video, im Januar entstanden, ein reines Familienprojekt, „war für uns eine gute Lockdown-Bewältigungstherapie“. Die Produk­tionskosten: 9,99 Euro, so viel kostete der Arztkittel. In der Hauptrolle: der Komponist in gleich fünf Rollen, als Tänzerin, als Virologe, als Panikkäufer, Querdenker oder als Hippie, der auf dem Dorfteich paddelt und mit dem Omarad seine Runden zieht. Als Ohrwurm taugt dessen Stoßseufzer „Oh, wie lang noch?“.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Ich habe das Ding nicht weiter angeschoben“, berichtet der Komponist, der im Brotberuf Musik für Fernsehfilme schreibt. Einen Internethit könne man nicht planen. „Aber uns ist wichtig, dass wir weder die Gefahr für unsere Gesundheit noch den Schaden an Gesellschaft und Wirtschaft, die von der Pandemie ausgehen, verharmlosen oder banalisieren wollen. Wir glauben aber, dass man mit Kindern auch mal einen leichteren Zugang zu dem Thema finden muss. Ihnen ist dieses Lied gewidmet.“ Wer es hören will: www.hochrisikogebiet.de.

Avatar-Foto

Redaktion Kiebitz 05841/127 422 vogt@ejz.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert