Zwei weitere Bronzestatuen für Hitzacker – die 38. und 39.
rs Hitzacker. Bronze stand in der vergangenen Woche im Fokus: bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo die deutsche Mannschaft mit 16 Medaillen aus dieser Legierung mehr erhielt als in Gold oder Silber, aber auch in Hitzacker, wo während der Weltspiele zwei neue Bronzezwerge eingeweiht wurden. „Nimrod, der Jäger“ und „Musicus Spiegel“ wurden die Statuen, die neuerlich in der Breslauer Werkstatt der Bildhauerin Beata Zwolanska-Holod entstanden, offiziell getauft.
Um Ersteren zu besuchen, muss man vom Marktplatz aus zwei Kilometer marschieren: Denn „Nimrod“ befindet sich am Friedrichberg 10, vor dem Wohnhaus von Karin und Egon Malchow. Dort bewacht der Bärtige, der dem Hausherren stark ähnelt, einen doppelläufigen Vorderlader auf der Schulter und einen Feldstecher vor den Augen, die Einfahrt zu dem am Hang gelegenen Schwedenhaus. Ursprünglich hätte Nimrod bereits im März vergangenen Jahres dort Stellung beziehen sollen – nämlich zum 21. März 2020, zum goldenen Hochzeitstag der Malchows. Aber Corona verzögerte die Einweihung, die nun am 23. Juli mit großem Bahnhof seitens des Zwergenrings, in dem Egon Malchow seit 1998 mitwirkt, stattfand. „Die Bronze ist ein Geschenk unserer Familien – also der Malchows und der Köhlers“, berichtete Karin Malchow. „Eines meiner Hobbys ist neben der Natur und Holzarbeiten das Jagen“, erläuterte Egon Malchow. „Und eine Tante meiner Frau beendet nahezu jedes Telefonat mit: ,Und grüß’ mir deinen Nimrod.‘ Damit war der Name eigentlich vorgegeben. Denn Nimrod, der bereits im Alten Testament erwähnt wird, galt als ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn.“
Ungleich anders, aber ebenso facettenreich und fein gearbeitet ist jener Wicht, immerhin der bereits 39. in Hitzacker, mit dem Hans-Georg Spiegel an der Deichstraße am Sonnabend überrascht wurde. Denn von der Existenz des „Musicus Spiegel“ wusste der Profimusiker, der Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg ist, bis dato nichts. Da derzeit an dem Haus, das die aus Bremen stammende Familie vor zehn Jahren erwarb, gebaut wird, hatte die blaue Mülltüte, die den Zwerg verbarg, beim Hausherren kein Misstrauen erregt. Seine Geschwister Anne und Jürgen Spiegel sowie seine Frau Hanmari konnten mit dem Zwergenring und über 30 Gästen somit eine kleine Überraschungsfeier starten, bei der es sich der von der Familie Beschenkte nicht nehmen ließ, die Posaune zu holen, um den Zwergengesang zu begleiten. Gleichsam wurde dabei die Ähnlichkeit von Zwerg und Vorbild sichtbar.
Mit Bedauern berichtete Anne Spiegel, dass ihre Mutter, „die im Herbst 2020 die glorreiche Vorlage schuf“, die Einweihung leider nicht mehr erleben durfte. Sie verstarb im März. Sicher hätte auch sie sich über die Statue gefreut.