„Feuerwehr geht nur im Team“

Wie läuft es unter Corona-Bedingungen? Interview mit Ausbildungsleiter Frank Konau

hbi Dannenberg. Frank Konau ist 50 Jahre alt, lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Dannenberg. Seit 40 Jahren ist Konau begeistertes Feuerwehrmitglied und seit 1. Juli 2018 Kreisausbildungsleiter. Als Chef der Feuerwehr-Ausbildung in Lüchow-Dannenberg ist er in dieser Corona-Krise besonders gefordert. Heiko Bieniußa hat mit Frank Konau gesprochen.

Frank, wie bist Du dazugekommen, Kreisausbildungsleiter zu werden?

Ich bin als Ausbilder schon seit etwa 20 Jahren in die Kreisausbildung eingebunden, ich kenne die Abläufe und die Inhalte und zudem habe ich mit Dannenberg meinen Wohnort recht nah am „Arbeitsplatz“. Nachdem dann mein Vorgänger sein Amt niederlegte, gestaltete sich die Suche nach einem Nachfolger zunächst schwierig. Da ich wusste, dass ich mich auf ein bestehendes, funktionierendes Team verlassen kann, habe ich mich entschieden, die Funktion zu übernehmen – natürlich wurde das vorher im Familienkreis besprochen.

Was machst Du sonst so – also im „normalen“ Leben?

Mein Privatleben wurde ja schon dargestellt. Ansonsten arbeite ich in Dannenberg bei der Conti, habe eine Ausbildung zum Industriemeister gemacht und kümmere mich als Ausbildungsbeauftragter um die Belange unserer Azubis – die Ausbildung von Nachwuchskräften bestimmt meinen Alltag.

Welche Lehrgänge werden in Dannenberg angeboten und wie viele Teilnehmer besuchen in „normalen“ Zeiten die Ausbildung?

Wir bilden im Landkreis die Truppmann1-Ausbildung aus, das ist der Einsteiger-Lehrgang, den jeder Feuerwehr-Angehörige absolvieren muss. Zusätzlich bilden wir Maschinisten, Sprechfunker und Atemschutzgeräteträger aus. Gerade für Maschinisten bieten wir neuerdings ein Fahrsicherheitstraining an. Auch die Arbeit mit Motorsägen und den Umgang mit gefährlichen Stoffen lernt man an der FTZ in Dannenberg. Diese Lehrgänge werden im Schnitt von etwa 350 Teilnehmern besucht. Zusätzlichen nehmen wir an der Feuerwehrtech-nischen Zentrale in Dannenberg die AGT-Wiederholungsübung ab, die jeder Atemschutzgeräteträger jährlich ableisten muss – das sind dann noch mal etwa 400 bis 500 Kameraden.

Was konkret sind Deine Aufgaben als Leiter der Kreisausbildung bei diesen Lehrgängen?

Die sind sehr vielfältig. Meine Hauptaufgabe ist die Organisation. Ich plane die Lehrgänge nach den Vorgaben der Feuerwehrdienstvorschriften und stimme die Raumbelegung in der FTZ ab. Darüber hinaus ist auch die Verwaltung der Lehrgangsplätze und Teilnehmer und der Abgleich mit den entsprechenden Anforderungen Bestandteil meiner Arbeit, und nicht zuletzt die Dienstplangestaltung und Verwaltung der Ausbilder. Der schönste Teil ist aber zweifelsohne die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse – das lasse ich mir nicht nehmen.

Das klingt nach einer Menge Arbeit, wie viele Stundenim Monat sitzt Du denn in Deinem Dannenberger Büro?

Ja, das ist eine Menge Arbeit. Das kann ich auch nur deshalb leisten, weil ich weiß, dass ich mich auf ein tolles Team verlassen kann. Allen voran mein Stellvertreter, aber auch die Verantwortlichen in den Lehrgängen und die Ausbilder selbst nehmen mir eine Menge Arbeit ab – wir sind ein eingespieltes Team, das klappt super. Die Stunden zähle ich gar nicht, das ist wie bei jedem anderen Hobby auch – es macht einfach Spaß.

Die Corona-Krise hat auch die Kreisausbildung voll im Griff – wie hast Du diese Zeit erlebt?

Viele Gründe führten letzten Endes Mitte März dazu, dass die Kreisausbildung von heute auf morgen zum Erliegen kam. Die Feuerwehr als systemrelevanter Bereich muss natürlich vor dem Infektionsrisiko geschützt werden, zum anderen ist die FTZ ein Landkreis-Gebäude – hier gelten strenge Zutrittsregeln. Erst im Mai konnten wir uns darauf verständigen, dass und wie wir wieder langsam und vorsichtig hochfahren wollen. Ein Konzept für das Restjahr 2020 musste dann in kurzer Zeit stehen, aber ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Jetzt stehen wir besser da, die Situation ist allen bekannt und wir können bereits seit Wochen ein Konzept für 2021 erarbeiten, mit mehr Teilnehmern bei maximalem Schutz. Ich möchte mich bei allen bedanken, dass wir die Situation meistern konnten – Feuerwehr geht eben nur im Team.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert