Wustrows Backofen soll Bürger zusammenbringen
kek Wustrow/Elbe. Was macht man, wenn man im Dorf ein altes Feuerwehr-Gerätehaus hat, welches nicht mehr gebraucht wird? Man reißt es ab. Aber viel besser: Man wandelt es in einen Backofen um. So geschehen im bei Lenzen gelegenen Wustrow vor etlichen Jahren – mit einigen Fördermitteln. Dazu kam dann der örtliche Heimatverein, der das gute Stück bei dörflichen Festen zur Freude der Gäste bestückte und damit für ein zwar nicht sehr umfangreiches, aber dafür besonders leckeres Kuchenangebot sorgte. Inzwischen ist besagter Verein aufgelöst worden – nicht aber der robuste Ofen.
Nun gibt es in dem kleinen Runddorf – wenige Schritte von dem beheizbaren Häuschen entfernt – ein anderes Gebäude, wo ebenfalls mit Fördermitteln für den Erhalt gesorgt wurde: die ehemalige Wustrower Schule. Sogar ein winziges Schulzimmerchen ist dort noch eingerichtet worden, als Erinnerung daran, dass dort ehemals den Bauernkindern bis hin zur 8. Klasse eine profunde Bildung angediehen wurde.
Und es gibt inzwischen den Heimatverein Elbtalaue, dessen Mitglieder sich aus jungen Einwohnern der umliegenden Dörfer zusammensetzen. Da vom Verein bereits das Schulhaus zu geselligen Veranstaltungen, wie in erster Linie Vorträgen, genutzt wurde, bot es sich einfach an, den Backofen als Veranstaltungsort hinzuzuziehen.
Inzwischen gab es einen ersten Probelauf. Dazu wurde ein sonniger Sonntag ausgesucht und der Wustrower Hartmut Jesse gefragt, ob er sich des heizbaren Häuschens annehmen wolle. Der 67-jährige war schließlich dabei, als der Ofen gebaut wurde. Und war damals in die Geheimnisse einer optimal funktionierenden Backstube eingeweiht worden und meinte nur: „Da sag’ ich doch nicht nein, wenn ihr so etwas Tolles macht!“
Nachdem aus Jagel das Heizmaterial herangeschafft worden war und insbesondere Bäckerin Ines Jaap aus Lütkenwisch den Kuchenteig samt Belag lieferte, gab es dann am Nachmittag das Produkt: köstliche Pflaumen-, Apfel- und Butterkuchen, Pizza und zwei Sorten Brot. Und wie gerufen fanden sich auch Gäste ein, wozu nicht nur Einwohner und Vereinsmitglieder, sondern auch Radler und Ausflügler gehörten, die sich das Angebotene bei Kaffee und Sekt schmecken ließen.
„Wir wollen, dass die Leute miteinander wieder in Kontakt kommen“, freute sich Vereinsvorsitzende Annett Urbank aus Ferbitz. „Das soll aber etwas Besonderes bleiben, so dass wir lediglich drei- oder viermal im Jahr zum „Tag des Wustrower Backofens“ einladen werden“.
Ideen sind natürlich jederzeit willkommen – sei es, dass alte, überlieferte Rezepte wieder zu Ehren kommen, Geschichten vom Essen und Trinken, wie es früher war, erzählt, Rezepte ausgetauscht oder Gäste eingeladen werden, hier ihr Gebäck mit einschieben zu können. „Schließlich ist es doch jammerschade, wenn in diesen Zeiten die Energie dann ungenutzt verpufft“, meinte eine von der Aktion begeisterte Besucherin. Denn eines ist klar: Der nächste Tag des „heißen Backofens“ kommt bestimmt.