In Angst um Weihnachten

Studenten aus Budapest verunsichert

bm Lüchow. Die Sorge, zu Weihnachten womöglich in Quarantäne zu müssen und nicht im Kreise der Familie feiern zu können, treibt viele Studenten aus der ungarischen Hauptstadt Budapest derzeit um. Schaut man auf die offizielle Nachrichtenseite, spricht Premierminister Viktor Orbán zwar von einer hohen Sicherheit im Land. Immerhin seien bereits eine Million Impfungen verabreicht worden, davon 800 000 Auffrischimpfungen und 115 000 Erstimpfungen, diein den vergangenen zweiWochen an den Impfstellen verimpft worden seien. Derzeit findet in Ungarn eine Impfkampagne statt. Im ganzen Land, insbesondere in Budapest, werden erhöhte Impfkapazitäten angeboten, und für die erste, zweite oder dritte Impfung sei kein Termin mehr erforderlich. Da die erste Sonderimpfwoche erfolgreich durchgeführt worden sei, hat die Regierung die nationale Impfkampagne um eine weitere Woche verlängert. Aktuell gebe es in Ungarn rund 189 000 Coronavirus-Infizierte.

Nach Angaben des Ministeriums für Humanressourcen studieren insgesamt 20 176 ausländische Studenten an ungarischen Universitäten, 2 342 von ihnen kommen aus Deutschland. Dazu gehört auch Theresa Beckmann aus Thurau, die derzeit im ersten Semester dort Tiermedizin studiert. „Es gab diese Impfwochen, aber die Schnelltests beispielsweise kosten um die 20 Euro. Daher lassen sich viele gar nicht testen, siekönnen es sich einfach nicht leisten. Die Dunkelziffer ist deshalb recht hoch.“ Die 25-Jährige und ihre deutschen Kommilitonen und Kommilitoninnen hätten ein „mulmiges Gefühl“, wie sie sagen. „Wir haben seit November auch wieder Maskenpflicht, aber die Bars und Restaurants sind noch geöffnet und die Impfkontrollen finden nicht konsequent statt.“ Auch die Krankenhäuser seien überlastet. „Die Bevölkerung ist sehrbesorgt wegen der Festtage – und wir als Studenten vorOrt natürlich auch“, so Beckmann. Mitverantwortlich

für die tiefschwarze Färbung

auf der Weltkarte sei eine hohe Impfskepsis. In Ungarn seien nun immerhin 59,7 Prozent der Bevölkerung geimpft. „Aber die Impfung mit Sinopharm und dem russischen Sputnik-Serum hat gezeigt, dass diese Impfung nicht so wirksam ist.“ Während der Impfwochen hätten sich auch einige deutsche Kommilitonen mit diesen Vakzinen impfen lassen. „Aber die müssen nun befürchten, dass diese Impfung in Deutschland nicht anerkannt ist.“

Auch die veterinärmedizinische Hochschule sehe keine Veranlassung, die Vorlesungen online stattfinden zu lassen. Mit der Begründung: „Man wird kein guter Tierarzt, wenn man keinen Face-to-Face-Unterricht macht.“

Die Studenten versuchen, sich zu schützen, indem sie „wenig feiern gehen, aber vielen ist das egal“, informiert Beckmann. „Wir haben uns damit abgefunden, aber wir haben kein gutes Gefühl. Schließlich möchten wir an Weihnachten alle nach Hause.“ Am Wochenende habees insgesamt 500 Corona-Todesfälle gegeben, aberdie Inzidenz sei gesunken. „Dass die Zahl der Todesfälle steigt, spricht für die fehlenden Tests.“ Ein echtes Dilemma.

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