Kunst als Motor der Stadtentwicklung

Perspektiven für Dömitz – mit Pinsel, Kamera und Feile für ein Plus an Lebenswert

rs Dömitz. Schon allein die Struktur war eine Kunst, der rote Faden dazu fein gesponnen: Angefangen bei der Midissage der „Lupinale“ auf der Festung, über die Einbeziehung des Nachholtermins der Aktion „Kunst:Offen“, die üblicherweise zu Pfingsten gezeigt wird, über die offizielle Eröffnung der Galerie Dömitz bis hin zum Picknick auf der Festung gab es am Wochenende an neun über die Stadt verteilten Orten Künstlerisches in vielfältiger Form zu erleben. Als „Kunsttage“ war das Gesamtpaket tituliert, das André Blasche und Dietrich Burmeister schnürten. Bei 22 Grad Celsius und Sonnenschein am Sonnabend füllte sich die Festungsstadt zusehends. Fußgänger und Radler, Einheimische und Gäste bevölkerten die Straßen. Ihr gemeinsames Ziel: neben dem Blick auf die Ausstellungen einen hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Denn manche Gebäude und Höfe sind sonst für die Öffentlichkeit verschlossen – neben einigen Privathäusern etwa die Remise am Rathaus oder das Erdgeschoss des Rathausturmes.

Enormer Andrang herrschte bei der offiziellen Eröffnung der Galerie Dömitz an der Friedrich-Franz-Straße, wo sich fünf Künstlerinnen und Künstler zusammengeschlossen haben, um dort ihre Werke, aber auch jene anderer Kollegen zu zeigen.

Ein ähnliches Konstrukt bestand seit 2017 einige Steinwürfe entfernt. Aber jenes Haus befand sich in städtischem Eigentum und konnte Ende vergangenen Jahres veräußert werden – so wie ein Dutzend anderer in jüngster Vergangenheit. Es tut sich etwas in der Stadt. Das Quintett suchte sich passenden Ersatz. Und Mitglied Daniela Eisenführ erwarb das Backsteingebäude, das seitdem in Teilen behutsam umgestaltet wurde. „Unsere Hoffnung ist, dass Dömitz ein kulturell belebtes Städtchen wird“, unterstrich Eisenführ bei der Einweihung. Bürgermeister Reinhold Suhrau sagte: „Dömitz ist mehr als Festung, Natur und Altstadt!“ Er lobte das Engagement der Künstlergruppe, „ein Haus in katastrophalem Zustand zu einer Perle“ gemacht zu haben. Die Galerie sei „ein Baustein zur Kunststadt Dömitz“, die Suhrau gern mitgestalten würde, eine „weltoffene Stadt, der es aber an gastronomischen Treffpunkten fehle“. „Ein ambitioniertes Ziel“, gab er zu. Auf jeden Fall legten die Künstler – auch am verregneten zweiten Tag – den Riemen dazu auf den Motor, machten Werbung für „ihre Stadt“, die viele von diesen erst zu ihrem – zumindest anteiligen – Lebensmittelpunkt gemacht haben.

Wer sich auf die Kunst und die Menschen einließ, der konnte an diesem prallen Wochenende Aufbruchstimmung in Dömitz spüren, wobei die englische Entsprechung, „optimistic mood“, das Erlebte besser trifft. Kunst zu betrachten ist letztlich wie eine Sprache zu erlernen – man erfährt viel Neues über andere und über sich selbst, über Anschauungen und Sichtweisen.

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