Leben war schnell zurück

Waldbrandprävention: Testergebnisse liegen vor

rg Trebel. Dass es im Wald zwischen Trebel und Rondel jüngst gebrannt hat, ist nicht zu übersehen. Der Boden ist grau, die Heide, die dort sonst wächst, ist nahezu verschwunden, von kleineren Kiefern sind nur trockene, teilweise verkohlte Gerippe geblieben. Doch es gibt Farbtupfer in der Feuerwüstung: Das helle, frische Frühlingsgrün mehrerer Birken strahlt geradezu aus der Fläche heraus. Und auf dieser Fläche steht Alexander Held, Wissenschaftler und verantwortlich für das Projekt „Waldbrand-Klima-Resilienz“, in dessen Rahmen das Feuer, das die Fläche im September 2022 verheerte, gelegt worden war. Etwas mehr als ein halbes Jahr später zieht Held eine durchweg positive Bilanz des Brennversuchs. Allerdings auch eine Bilanz mit einem dicken Wermutstropfen.

Aus dem „Brennversuch“ im vergangenen September habe man „eine ganze Reihe von Erkenntnissen gewonnen, viel daraus gelernt“, resümiert Alexander Held. Er steht vor einer Gruppe von Forst- und Feuerwehrleuten, die an der Fachtagung Waldbrand teilnehmen, auf Einladung des Bundeslandwirtschaftsministeriums und dessen „Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe“. „Erst einmal vorweg: Ja, man kann auf solch einer Fläche von knapp einem Hektar einen Flächenbrand kontrollieren, ohne einen einzigen Tropfen Wasser einzusetzen“, berichtet Held. Im September vergangenen Jahres hätten die an der groß angelegten Übung beteiligten Einsatzkräfte von Feuerwehr und privaten Waldbrandbekämpfungsinitiativen das Feuer auf der Fläche durch das Legen von Gegenfeuern sowie den Einsatz mechanischer Löschmittel wie Feuerpatschen und Ähnlichem lenken und schließlich löschen können. Beim Nachlöschen der Glutnester habe sich herausgestellt, dass dort allein mit Wasser wenig zu bewirken war, bewährt habe sich „eine Kombination von Wasser und Erde“, damit seien die Glutnester effektiv bekämpft worden, resümierte Alexander Held.

Weitere „Aha-Effekte für die eingesetzten Kräfte“ seien, wie sehr sich Schattenwurf auf das Ausbreiten des Feuers auswirke, nämlich „deutlich brandhemmender als erwartet“, und dass „ein direkter Löschangriff auf einen intensiven Vegetationsbrand mit vier oder fünf Meter hohen Flammen wenig Sinn macht beziehungsweise wegen der Hitze gar nicht möglich ist“, stellte Held heraus. Auch „das Feuer auf sich zulaufen lassen ist bei dem ganzen Rauch und der Hitze nicht ohne Weiteres praktikabel“. Besser sei es, „das Feuer zu flankieren“.

Aber auch aus naturschutzfachlicher Sicht habe es positive Überraschungen gegeben: Die Hitzeeinwirkung auf den Boden war vergleichsweise gering und schon wenig später sei das Leben auf die Fläche zurückgekehrt, in Form etwa von Ameisen. Wichtig, schließlich handelt es sich bei dem Versuchsareal um eine Naturschutzfläche und der Brandversuch sollte auch zeigen, dass eine solche Fläche mittels Feuer gepflegt, also von ungewolltem Bewuchs befreit werden kann. Auch sei es gelungen, Bäume, die stehen bleiben sollten, zu schützen – ebenfalls wasserlos.

Alles in allem also „eine ganz gelungene Aktion, die bei allen Beteiligten, den Feuerwehren, der Forst und dem Naturschutz ausgesprochen gute Eindrücke hinterließ“, so Held. Doch leider habe sich herausgestellt, dass unter den aktuellen Bedingungen eine Verstetigung solcher Pflegefeuer nicht möglich sei. „Es hat sich gezeigt, dass die Bedingungen gut sein müssen, um das Feuer effizient einzusetzen. Das hieße aber auch: Bei passenden Wetterbedingungen kurzfristig loslegen – und das geht nicht, weil es immer Genehmigungen braucht“, bedauert Alexander Held. „Das ist natürlich ärgerlich, weil so, das hat der Versuch gezeigt, sehr schnell und günstig große Flächen gepflegt werden können. Und dort dann auch in Sachen Vegetationsbrandgefahr erst einmal für mehrere Jahre Ruhe herrschen würde.“

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