Experten geben Tipps, wie sich Kinder sicher im Netz bewegen
lk Regional. Durch einschränkende Corona-Maßnahmen haben Plattformen wie WhatsApp, Instagram, Facebook, Snapchat und TikTok gerade bei Kindern Hochkonjunktur. Sie gehören zu den meistgenutzten Apps der jüngeren Generation.
Gut ein Viertel aller 6- bis 13-Jährigen geht jeden Tag ins Internet, 77 Prozent nutzen gelegentlich einen Computer oder Laptop – etwa um für Hausaufgaben zu recherchieren. 42 Prozent jedenfalls greifen täglich zum Handy. Das sind die Ergebnisse der „KIM-Studie 2016“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (www.mpfs.de). Neben der gebotenen Unterhaltung und Nachrichtenfunktion bergen sie aber auch Gefahren. Wie und wann Eltern ihre Kinder an die sozialen Netzwerke heranführen, ist jedem selbst überlassen. Trotzdem gibt es einige Richtlinien, denen sich auch die Anbieter beugen müssen.
Die überwiegende Anzahl der Social-Media-Apps sind US-amerikanisch und somit gelten die Gesetzgebungen der COPPA (Children’s Online Privacy Protection Act, deutsch: Gesetz zum Schutz der Privatsphäre von Kindern im Internet). Das bedeutet, dass Kinder mindestens 13 Jahre alt sein müssen, bevor ihre Daten gesammelt und ausgewertet werden dürfen. Darüber hinaus gilt – auch für soziale Netzwerke – in Europa die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Nutzer müssen eine eindeutige Zustimmung zur Freigabe ihrer Daten abgeben. Die DSGVO legte zudem fest, dass die Verbreitung persönlicher Daten von Schutzbefohlenen mit einem Grenzalter von 16 Jahren gesetzeswidrig ist.
Dies kollidiert allerdings oft mit den Nutzungsbestimmungen der Apps selbst. Zudem ist eine Falschangabe des Alters schnell gemacht und lässt sich schwer nachprüfen. Die Datenschutzrichtlinien der einzelnen Plattformen können Nutzer in den Einstellungen nachlesen. Geraten wird Eltern, die Richtlinien und Mindestalterangaben der Plattformen zu prüfen. Da unangemessenes Bildmaterial vermutlich unvermeidbar ist und es auch keine gefilterten Versionen der Apps gibt, können sich Eltern nur mit Gesprächen und Aufklärung über soziale Netzwerke ein gewisses Maß an Kontrolle verschaffen.
Immerhin gibt es bei Instagram, Facebook & Co. die Funktion, das Konto „privat“ einzustellen. So können fremde Personen das Kind nicht kontaktieren oder Bilder sehen. Bei TikTok etwa können Eltern unter Einstellungen „Digital Wellbeing/Privatsphäre“ und „Einstellungen/Begleiteter Modus“ aktivieren. Damit ist die Nutzung der App eingeschränkt: So kann der Nachwuchs nur eine bestimmte Zeit mit der App verbringen. Darüber hinaus können Eltern festlegen, wer ihrem Kind private Nachrichten schicken darf. Der eingeschränkte Modus soll zudem nicht altersgerechte Videos herausfiltern.
Wer noch mehr Sicherheit möchte: Es gibt Software unter anderem für Zeitmanagement, Filterfunktionen und Zugang zum Browserverlauf. Bei den meisten dieser Programme weisen die Experten jedoch darauf hin, dass nur die Grundfunktionen gratis sind. Nach einem Zeitraum wird die Nutzung oft kostenpflichtig. Von Verboten sollten Eltern absehen und stattdessen eine eigene Medienkompetenz aufbauen. Es ist wichtig, dass Eltern in der Medienerziehung ihre Kinder begleiten und diese so einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Endgeräten lernen. Eltern sollten offen sein und mit den Kindern im Austausch stehen. Neben der Aufklärung durch die Eltern sind gemeinsame Vereinbarungen zwischen Kindern und Eltern sinnvoll.
Weitere Infos gibt es unter www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/kinder-und-jugend/medienkompetenz, www.luechow-dannenberg.de/BZgA und unter www.luechow-dannenberg.de/fachstelle-medien.