Kulturverein Raum2 startet Fundraising-Initiative
bv Neu Tramm. „Ohne Kultur wird’s still“ – dieser Schriftzug ist als Fotozusatz in den sozialen Netzwerken überall präsent. Er ziert – neben einem Mund-Nasen-Schutz – inzwischen auch die schwarz-weiße Madonna, das Erkennungszeichen des Kulturvereins Raum2 in Neu Tramm.
Auf dem dortigen Gelände herrscht Winterruhe – ein Bauwagen, halb verkleidet, wartet darauf, fertiggestellt zu werden. Keine Musik, kaum Menschen, keine bunten Lichter und Lagerfeuer – und keine Aussicht auf Besserung. Der Lockdown hat auch Neu Tramm voll in der Hand. Als Letztes musste der etwas andere Weihnachtsmarkt abgesagt werden. „Als ärmster Kulturverein Norddeutschlands ist der Raum2 aber gerade jetzt, wo das letzte Drittel vom Kauf des Geländes angebrochen ist und keine Einnahmen erzielt werden können, sehr wohl aber Kredite bedient werden müssen, dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen“, ergänzt Holger Lüder, Vorstandsmitglied von Raum2. Der erste Lockdown konnte noch durch Rücklagen finanziert werden, den Sommer über konnte sich der Kulturverein durch Auto-Konzerte und Sitzveranstaltungen auf dem Außengelände über Wasser halten.
Die goldene VIP-Raum2-Card
Um aber zu verhindern, dass die weit über die Kreisgrenzen hinaus zu vernehmende Stimme der (Sub)Kultur vollends verstummt, hat Hendrik Möllmann ehrenamtlich eine Fundraising-Initiative gestartet – auf der Plattform Startnext. Um dem Kulturverein und ihren Machern zu helfen, können Unterstützer dort Geld spenden. Im Gegenzug bekommen sie sogar etwas zurück, wenn sie wollen – nach den Weltraumabenteuern von Ijon Tichy „Pezzopillen“ genannte Getränkegutscheine, bedruckte Raum2-Mehrwegtaschen, oder – augenzwinkernd – eine goldene VIP-Raum2-Card. Sie gibt es für eine Fördermitgliedschaft.
Bis Ende Januar läuft die Kampagne. Das Besondere: Startnext legt auf jeden gespendeten Betrag 30 Prozent obendrauf – als Teil ihrer „support your local bar“-Kampagne. Infos: www.startnext.com/raum2ev
„Mittlerweile haben sich unser Ruf und unsere Gastfreundschaft so weit verbreitet, dass wir Anfragen von Bands aus ganz Europa, aber auch aus Mexiko, Chile, USA und Russland bekommen“, freut sich Lüder: „Neben den Konzerten bieten wir aber auch Veranstaltungen wie die offene Bühne für Musiker aus der Region, Poetry-Slams, Tanzveranstaltungen, Casinoabende, Lesungen und Infoveranstaltungen. Wir bieten Jugendlichen die Möglichkeit, selbst Veranstaltungen durchzuführen, unterstützen sie mit unserem Equipment, führen sie in die Technik ein. Durch unsere Übungsräume sind über die Jahre diverse regionale Bands entstanden. Durch unser Ateliergebäude wurde das Programm durch Workshops für Jugendliche im Bereich Siebdruck und Streetart, Nähkurse, Comicgestaltung, Zeichen- und Malkurse erweitert.“