Mit „Trainingsfreitagen“ Perspektive geben

Hotelier ersann Methode, um Azubis während Corona mehr Praxis zu geben

rs Hitzacker. „Ich bin in Deutschland, um hier Erfahrungen und Kenntnisse in meinem Ausbildungsberuf zu sammeln, und würde nach dem Abschluss auch gern hier bleiben“, bekennt die 21-jährige Sri Rohanah mit einem Lächeln. Die Indonesierin ­Rohanah ist im zweiten Lehrjahr in Hitzackers Parkhotel. Der Großteil ihrer bisherigen Lehre fand während der Corona-Pandemie statt. Dies gilt für die meisten der insgesamt zehn Auszubildenden des Hoteliers Peter Wieczorek, die in den Bereichen Küche, Service und Hotelfach ausgebildet werden. Zwei stammen aus Indonesien, vier aus Kirgisistan und vier aus Deutschland.

Doch da der Beherbergungsbereich wegen der Corona-­Situation mit Ausnahme von Geschäftsreisenden während des vergangenen Jahres kaum Gäste aufnehmen durfte und die Berufsschule vielfach im Distanz- oder zumindest im Wechselunterricht stattfindet, ist es schwer, auch für die im Parkhotel beschäftigten jungen Menschen, Berufserfahrung zu sammeln respektive sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Wieczorek sieht sich gegenüber seinen Auszubildenden in der Pflicht und ersann daher sogenannte „Trainingsfreitage“. Die Auszubildenden, die von einer etwaigen Kurzarbeit ausgenommen sind, bekochen sich freitags selbst, arrangieren und servieren – beäugt und begleitet von Küchenchefin Liane Gradowski und Restaurantleiterin Daniela Frohn, die zu diesem Zweck aus der Kurzarbeit ­herausgenommen sind. ­Übrigens: Rund 40 Beschäftigte, umgerechnet etwa 30 Vollzeitmitarbeiter, arbeiten in einer gewöhnlichen Hauptsaison im Parkhotel.

„Das ist super“, beschreibt die angehende Köchin Kimberley Rung das „einfach geniale“ System, bei dem man sich ausprobieren darf. Und es ist wohl auch einzigartig, zumindest ist der 20-jährigen aus Prisser stammenden jungen Frau nichts Vergleichbares von ihren Mitschülern bekannt. „Jeder bekommt zu allen Bereichen Feedback. Die beiden Ausbilderinnen bereiten uns gezielt auf die Prüfungen vor. Und alle sehen sich gleichzeitig, was eher selten der Fall ist.“ Gleichsam lobt Rung ihre Ausbilder für ihre umfassende Kritik, die zielgerichtet, aber nie persönlich ist. Man lerne mit Freude.

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